Ein leeres Geschäftslokal ist mehr als nur ungenutzter Raum – es ist eine Chance für Neues. Genau hier setzt die Stadt Wien mit ihrer „Grätzlinitiative 20+2“ an. Gemeinsam fördern Wirtschaftsagentur Wien und das Stadterneuerungsprogramm WieNeu+ kreative Gründer, die das Potenzial ihrer Nachbarschaft erkennen und aktiv gestalten möchten. Drei Projekte haben es bereits geschafft und zeigen eindrucksvoll, wie Wirtschaft und soziales Engagement Hand in Hand gehen können.
Neue Geschäftsideen für lebendige Grätzl
Aus über 60 Einreichungen wählte die Stadt Wien zehn vielversprechende Konzepte, drei davon wurden nun im „Grätzl 20+2“ – also in der Brigittenau und Leopoldstadt – realisiert. Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál betont: „Zu einem lebendigen Grätzl gehört eine belebte Erdgeschosszone. Geschäftslokale sind mehr als Verkaufsflächen, sie sind Orte des Austauschs und der Gemeinschaft.“
Eines der Siegerprojekte, das Kulturzentrum „Deaf Space“ in der Klosterneuburger Straße, schafft erstmals einen Raum speziell für die Gehörlosen-Community Wiens. Die Österreichische Gebärdensprache ist hier Alltag, der Treffpunkt steht allen offen und soll künftig auch für Workshops und Kurse genutzt werden.
Gesundheit und Nachhaltigkeit mitten im Grätzl
In der Leopoldstadt entsteht mit dem HOLi Social Health Hub ein völlig neues Gesundheitskonzept. Gründerin Isabel Bersenkowitsch verfolgt ein „gewichtsneutrales“ Wertesystem, das auf Inklusion und Anti-Diskriminierung basiert. Ihr Ziel: Ein Ort, an dem man Wohlbefinden und Gesundheit unabhängig von Körperform und Gewicht fördert.
Ein weiteres Gewinnerprojekt ist der „Solidar:Raum“ in der Heinestraße, betrieben von den solidarischen Landwirtschaften Ouvertura und GeLa Ochsenherz. Hier finden Nachbarn biologische Lebensmittel aus fairer Produktion und zugleich Platz für gemeinsames Kochen, Themenabende und nachhaltige Bildung.
Förderung, die Zukunft schafft
Für die Gewinner bietet die Stadt Wien nicht nur Sichtbarkeit, sondern auch handfeste Unterstützung. Die Grätzlinitiative 20+2 übernimmt bis zu 50 Prozent der Netto-Mietkosten in den ersten drei Jahren (max. 12.000 Euro jährlich) und begleitet die Projekte durch individuelle Beratung.
Wirtschaftsstadträtin Barbara Novak sieht darin ein starkes Signal: „Leerstehende Lokale werden zu lebendigen Orten der Vielfalt – und das stärkt Wirtschaft und Gemeinschaft gleichermaßen.“ Auch die Bezirksvorsteherinnen Alexander Nikolai (2.) und Christine Dubravac-Widholm (20.) freuen sich über den Aufschwung: „Diese Initiativen zeigen, wie viel Innovationskraft in unseren Grätzln steckt.“
Mehr Informationen:
wieneuplus.wien.gv.at
wirtschaftsagentur.at/foerderung-graetzelinitiative-wien