Vom Größenwahn und Gigantismus im Sport

Unser Sportinsider Robert Sommer.

Wie immer bei einem sportlichen Megaevent wird der Sport-Insider oft gefragt: Können wir so etwas auch in Österreich einmal erleben? Egal ob Olympische Spiele oder eine Fußball-Weltmeisterschaft? Die Antwort heißt immer: Nein!

Abgesehen von der fehlenden Infrastruktur ist mittlerweile auch die Bevölkerung dagegen – und damit sind den Verantwortlichen in der Politik und im Sport die Hände gebunden. Das gilt übrigens für die meisten ­europäischen Demokratien. Sowohl im skiverrückten Tirol als auch in Bayern wurden Bewerbungen um Winterspiele bei Referenden abgelehnt, in Wien und Hamburg gab es ein Nein zu geplanten Sommerspielen. Die Menschen haben einfach genug von dem unerträglichen Gigantismus, ­angefangen von den protzigen, sündteuren Eröffnungsfeiern.

Sie fragen sich zu Recht: Was bringt das uns? Am Ende bleiben wie bei Olympia in Athen 2004 Gesamtkosten von mehr als elf Milliarden Euro und völlig verwahrloste Sportanlagen, wo die Wracks der bankrotten Olympic Airways lagern. Klarerweise müssen sich Diktaturen mit den Ansichten der Bevölkerung nicht herumschlagen – daher hieß das heiße Duell um die ­Winterspiele 2022 letztlich China gegen Kasachstan. Freie Bürger werden erst dann wieder von solchen Veranstaltungen in ihren Ländern begeistert sein, wenn IOC und FIFA diesen Größenwahn beenden.