2024 wurden im Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) 17.500 Menschen aufgrund von Herzerkrankungen stationär behandelt. Chronische koronare Herzerkrankungen zählen zu den häufigsten Diagnosen, die unbehandelt Herzinfarkt, Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen nach sich ziehen können. Dank interdisziplinärer Zusammenarbeit, modernster Technologien und spezialisierten Programmen ist heute eine individuelle Betreuung von Patienten möglich.

Prävention im Fokus: Herzinfarktrisiko früh erkennen

Rund 1.700 Patienten wurden 2024 nach einem akuten Herzinfarkt im WIGEV behandelt. Die Risikofaktoren reichen von Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht und Inaktivität bis zu psychosozialem Stress und genetischen Faktoren wie Lipoprotein a. „Wir messen den Lipoprotein a-Wert standardmäßig und erstellen darauf basierend differenzierte Therapieempfehlungen“, erklärt Alexander Niessner, Vorstand der 2. Medizinischen Abteilung in der Klinik Landstraße.

Besondere Aufmerksamkeit gilt Frauen nach Schwangerschaftskomplikationen. Gestationsdiabetes oder Bluthochdruck erhöhen das Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen auch Jahrzehnte später. Bernhard Haring, Vorstand der Klinik Hietzing, betont: „Viele Frauen stellen die Bedürfnisse ihres Kindes vor die eigene Gesundheit. Umso wichtiger ist es, auch auf das eigene Herz zu hören.“ Mit neuen Leitlinien wird eine strukturierte Nachbetreuung und Prävention europaweit empfohlen.

Mit innovativen OP-Methoden und Therapien werden in den Kliniken des WIGEV Herzerkrankungen erfolgreich behandelt. © WIGEV/Bubu Dujmic

Mit OP-Methoden und Therapien am neuesten medizinischen Stand werden in den Kliniken des Wiener Gesundheitsverbundes Herzerkrankungen erfolgreich behandelt. © WIGEV/Bubu Dujmic

Innovatives bei Herzschwäche und Mitralklappenproblemen

Die Klinik Favoriten setzt auf moderne Verfahren wie die MitraClip-Therapie. Dabei stabilisiert man über einen Katheter die Mitralklappe, ohne das offene Herz zu operieren. Zusätzlich ermöglicht eine Herzbiopsie die exakte Diagnose der Herzschwäche und die darauf abgestimmte Therapie. Diana Bonderman, Leitung der Kardiologie, betont: „Patienten profitieren von modernster Technik, einer sicheren Durchführung und einem ganzheitlichen Behandlungskonzept, das die Lebensqualität deutlich verbessert.“

Komplexe Eingriffe an Herzkranzgefäßen werden in der Klinik Ottakring durchgeführt. Moderne Kathetertechniken eröffnen chronische Verschlüsse, oft unterstützt durch Herz-Kreislauf-Systeme bei eingeschränkter Herzfunktion. In den letzten zwei Jahren behandelte man erfolgreich 37 Patienten, die sonst ein zu hohes Operationsrisiko gehabt hätten.

Hochkomplexe Operationen und übergreifende Expertise

In der Klinik Floridsdorf gelang kürzlich ein weltweit einzigartiger Durchbruch. Es gelang die erfolgreiche Implantation einer individuell angefertigten Aortenbogenprothese – ein besonders heikler Eingriff an der Hauptschlagader. „Dank des neuartigen „nahtlosen Konnektors“ reduziert sich die Operationsdauer und das Komplikationsrisiko erheblich“, betont Martin Grabenwöger, Vorstand der Herz- und Gefäßchirurgie.

Zentrale Basis für alle Behandlungen bleibt die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Heart-Team-Meetings in den Kliniken Donaustadt und Floridsdorf ermöglichen eine optimale Strategieplanung durch Kardiologen, Herzchirurgen, Radiologen, Infektiologen und Pflegeexperten. So erhalten Patienten die bestmögliche, hochqualitative Versorgung.

Der Podcast Klinikkosmos rundet das Informationsangebot ab, in dem Herzchirurg Grabenwöger Einblicke in Herzoperationen, die Herz-Lungen-Maschine und die Bedeutung von Teamwork gibt.

Kardiologie im Wiener Gesundheitsverbund
Podcast Klinikkosmos