Heuer ruht der Walzerschritt – Rückblick auf eine Wiener Institution

Der Zweite Weltkrieg hatte seine Spuren in Wien hinterlassen. Viele Gebäude waren in Mitleidenschaft gezogen, darunter auch die geliebte Staatsoper. Nach dem Wiederaufbau und der Neutralität wurde gefeiert, der erste Opernball ging 1956 über das Parkett. Und hat seitdem jährlich stattgefunden, bis auf eine Absage im Jahr 1991, als kurz davor der Golfkrieg im Nahen Osten entbrannt war. Nicht nur die mehr oder weniger schillernden Gäste von Baumeister Richard Lugner und das gesellschaftliche Spiel, das sich rund um den Opernball Jahr für Jahr wiederholt, machen den Ball zu einer Ur-Wiener Institution.

Faschings-Höhepunkt
Auch die mittlerweile etwas eingeschlummerten Proteste auf der Ringstraße und die zahlreichen Anekdoten und ­Hoppalas rund um den „­Höhepunkt der Wiener ­Faschings-Saison“ machten das Event immer zu einem Fixpunkt im Kalender – egal, ob man ihn mochte oder nicht. Vieles um diesen besonderen Abend und die großen und ­kleinen Sterne der Gesellschaft sind im aktuellen Buch „Alles Walzer“ von Christoph Wagner Trenkwitz (Amalthea Verlag) nachzulesen.

Wirtschafts-Faktor
Wie auch die anderen Bälle, die heuer pausieren müssen, ist der Opernball ein wichtiger Wirtschafts-Faktor für die Stadt. Hotels, Lokale, Friseure, Schneider und Co leiden ohnehin schon massiv unter der Krise. Der Ausfall der Ballsaison schmerzt daher doppelt. Nicht nur deshalb ist zu ­hoffen, dass es spätestens nächstes Jahr um diese Zeit wieder heißen kann: „Alles Walzer!“