Fiaker sind ein wichtiger Faktor für den Tourismus. Die Stadt hat daher verschiedene Maßnahmen zum Schutz der Pferde eingeführt. Neu ist eine Förderung für Kunststoff-Beschläge, die sowohl die Beine der Tiere als auch den Asphalt schonen.
Eine in der Öffentlichkeit wenig bekannte Folge von Fiakerfahrten ist die erhöhte Abnutzung des Fahrbahnbelages. Durch die herkömmlichen Hufeisen aus Metall wird der Asphalt überdurchschnittlich stark abgenutzt, was häufigere Straßensanierungen und damit auch Baustellen zur Folge hat. Ein Umstieg auf Kunststoffbeschläge ist aber wegen der dämpfenden Wirkung auch aus tierärztlicher Sicht sinnvoll.
Neue Förderung in Höhe von 1,9 Mio.
Die 24 Wiener Fiakerunternehmen können ab April um die neue Förderung ansuchen. Der freiwillige Umstieg auf Hufbeschläge aus Kunststoff, die den Straßenbelag weniger beanspruchen und auch leiser sind, soll damit forciert werden. Für die nächsten fünf Jahre stehen dafür insgesamt 1,9 Millionen Euro zur Verfügung. „Wir unterstützen Maßnahmen, die das Tierwohl fördern und wollen zugleich auch die Fahrbahnschäden reduzieren. Mit unserem neuen Förderangebot werden wir beiden Zielen gerecht“, so Mobilitätsstadträtin Ulli Sima.
Kunststoff-Beschläge verringern Schäden
Die gängigen Hufeisen aus Metall verursachen Schäden an den Straßen, vor allem in der Innenstadt ist die Belastung hoch. Durch diese zusätzliche Abnutzung entstehen pro Jahr Mehrkosten von rund 800.000 Euro für die Straßenerhaltung. „Die Innere Stadt ist durch die Hauptfiakerroute besonders betroffen. Die Umstellung auf Kunststoffbehufung verringert Anzahl und Häufigkeit von Sanierungsmaßnahmen und senkt die laufenden Instandhaltungskosten“, begrüßt Bezirksvorsteher Markus Figl das neue Angebot.
Expertin bestätigt gute Einsetzbarkeit
„Der Einsatz von Kunststoffbeschlägen ist auch aus veterinärmedizinischer Sicht positiv zu sehen und scheint den Pferden angenehm zu sein, da sie längere Schritte machen als mit Stahlbeschlägen“, erklärt Tierärztin Theresia Licka. Um die Gesundheit der Pferde zu gewährleisten, ist die Förderung an verstärkte Untersuchungen gebunden – der finanzielle Aufwand dafür soll ebenfalls durch die Förderung abgedeckt werden. Wenn einzelne Pferde den Kunststoffbeschlag nicht vertragen, können weiterhin Hufeisen aus Metall verwendet werden.
Win-Win-Situation für Pferd und Mensch
Voraussetzung für einen Förderantrag ist eine Konzession nach dem Wiener Fiaker- und Pferdemietwagengesetz. Förderbar sind die Kosten für die Hufbeschläge, das Beschlagen durch den Schmied sowie die Erstellung eines tierärztlichen Gutachtens. Johann Paul vom Traditionsunternehmen Fiaker Paul: „Wir haben die neuen Beschläge fast drei Monate lang getestet und es hat mit unseren Pferden sehr gut funktioniert. Es freut mich auch, wenn wir damit der Stadt bei der Verringerung der Straßenabnutzung helfen können.“ Langfristig ergeben sich also Vorteile für die Pferde und die Fiakerunternehmen, aber auch für die Stadt und alle Verkehrsteilnehmer und Anrainer.