Im bis auf den letzten Platz gefüllten Landtmannsaal machte Nalis Mut, Herausforderungen als Chancen zu begreifen. Jeder Mensch, so die Psychologin, habe bereits mehrere Krisen gemeistert – das bloße Hier- und Jetzt-Sein im Kaffeehaus sei dafür der beste Beweis.

„Wir sollten Krisen nützen, statt sie nur zu überstehen.“

…lautete ihr Credo. Angst hingegen, betonte sie, sei „der schlechteste Ratgeber“.

Vom Wandel in Medien und Gesellschaft

Im Gespräch mit Helmut Schneider, Chefredakteur von Wien Live, sprach Nalis über die vielschichtigen Herausforderungen unserer Zeit: vom rasanten Wandel der Medienlandschaft bis zu den Gefahren, die entstehen, wenn sich Menschen in sozialen Netzwerken nur noch in ihren eigenen Echokammern bewegen. Demokratie, so ihre Botschaft, brauche offene Kommunikation und Begegnung – echte Gespräche statt digitaler Filterblasen.

Menschlichkeit im Fokus

Ein besonderes Anliegen war Nalis auch ihre Arbeit für den Verein GIN (Gemeinwesen | Inklusion | Normalisierung), der Menschen mit kognitiven und mehrfachen Behinderungen unterstützt. Der zwischenmenschliche Kontakt, so Nalis, bleibe ein Feld, in dem künstliche Intelligenz an ihre Grenzen stoße. Das Wiener Kaffeehaus sei dabei ein Symbol für das Analoge, für echten Austausch von Mensch zu Mensch.

Austausch und Networking in bester Wiener Tradition

Nach dem inspirierenden Impulsvortrag nutzten die Gäste die Gelegenheit, Fragen zu stellen und mit Irina Nalis ins Gespräch zu kommen. Die Veranstaltungsreihe „Café Creativ“ verbindet Wiener Kaffeehauskultur mit aktuellen Themen aus Werbung, Marktkommunikation und Medien – ganz im Geist großer Wiener Denker wie Ernst Dichter, Paul Lazarsfeld und Maria Jahoda.

 

Irina Nalis beim Café Creativ im Café Landtmann

©Stefan Diesner