King Kong

In Bernd Watzka’s Tiergedichten können Teddybär, Wal, King Kong & Co. nicht nur sprechen, sondern sogar reimen. Nach jahrhundertelanger Dominanz des Menschen als vorrangiges Objekt der Kunst ist es höchste Zeit, Vierbeiner, Flossen- und Flügelträger ins poetische Rampenlicht zu rücken. Jede Woche erscheint ein neues Gedicht. Alle Gedichte finden Sie gesammelt hier.

King Kong

Verschleppt aus meinem Inselreich 
– wie’s mir dabei ging, war euch gleich –,

nach New York als Attraktion;
lernte in Ketten meine Lektion.

Ich floh mit entschloss‘ner Miene
hin zur kreischenden Blondine.

Vor uns der höchste Wolkenkratzer
war des Drehbuchs größter Patzer.

Hundert Stockwerk ging’s hinauf;
oben nahm’s Unglück seinen Lauf.

Ich wollt allein sein mit einer Frau,
die Folge war ein Super-GAU:

Doppeldecker spuckten Feuer,
als wäre ich ein Ungeheuer.

Ich wurde von Kugeln durchsiebt;
so endet‘s, wenn man sich verliebt.

Brachte dies alles auch Verdruss,
gibt’s was, das ich sagen muss:

Meine Kletterei fürs Liebesglück,
war schon ein Husarenstück:

Kein Mensch stieg, bei meiner Ehr‘,
höher als ich – für eine Affär‘!