Kühle Brise: Museum erhält Fernkälte-Anschluss

Michael Strebl (Wien Energie), Kathrin Vohland (NHM), Peter Hanke (Stadtrat), Markus Roboch (NHM).©Wien Energie/Max Kropitz

Derzeit errichtet Wien Energie im Keller des Naturhistorischen Museums eine Fernkältestation. Dieser Fernkälte-Anschluss wird rund ein Megawatt Kälteleistung liefern, was der Leistung von etwa 270 Kleinklimaanlagen entspricht. 

Der Anschluss an das Fernkältenetz ist Teil eines Maßnahmenpakets, mit dem das Naturhistorische Museum seine „Klimafitness“ verbessern möchte. Die Einleitung der Fernkälte ermöglicht es, den Bestand an veralteten Kältemaschinen rückzubauen und dadurch elektrische Energie, eigenes Kältemittel und schließlich auch CO2 zu vermeiden. Das ist effizient und umweltschonend. 

NHM nähert sich Klimaneutralität

In den vergangenen drei Jahren wurden beim Naturhistorischen Museum bereits der Gasausstieg und der Ausbau der Photovoltaikanlage am Dach umgesetzt. Ein weiteres Projekt stellt die LED-Umrüstung dar. „Der Anschluss an das Fernkältenetz ist ein wichtiger Schritt. Für die Versorgung installieren wir eine Fernkälte-Übergabestation im Keller, von der die Kälte im gesamten Gebäude verteilt wird und angenehme Temperaturen in den Sommermonaten sicherstellt“, erklärt NHM-Generaldirektorin Katrin Vohland. „Am Beispiel des Naturhistorischen Museums sehen wir, dass auch denkmalgeschützte Gebäude mithilfe von modernen Umwelttechnologien in Richtung Nachhaltigkeit weiterentwickelt werden können“, so Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.

200 Gebäude am Fernkälte-Netz

Erst im Juni hat Wien Energie den Fernkälte-Ring unterhalb der Ringstraße geschlossen und damit die Grundlage für eine künftige flächendeckende Versorgung der Innenstadt geschaffen. Derzeit versorgt Wien Energie 200 Gebäude klimafreundlich über ein Netz von 30 Kilometern Fernkälteleitungen. Zu diesen Gebäuden zählen unter anderem die Universität, das Rathaus, das Parlament, die Staatsoper, das Museum für angewandte Kunst (MAK) sowie zahlreiche Hotels. Auch hunderte Neubauwohnungen, etwa im Nordbahnviertel oder rund um den Hauptbahnhof, profitieren bereits von der Fernkälte. „Vor allem in einer Großstadt wie Wien erweist sich Fernkälte als ein effizientes System, um die städtische Überhitzung zu reduzieren und das Wohlbefinden der Bewohner zu verbessern“, erklärt Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung.

So funktioniert Fernkälte

Fernkälte wird in eigenen Zentralen mit Kältemaschinen in Form von kaltem Wasser erzeugt. Als Antriebsenergie dient neben Strom überschüssige Wärme aus der Müllverbrennung. Über ein eigenes Fernkältenetz gelangt das auf etwa 5-6 Grad Celsius abgekühlte Wasser direkt zu den Kunden und wird dort über die hauseigenen Kühlsysteme in den Gebäuden verteilt. Das Wasser nimmt vor Ort die Wärme aus dem Gebäude auf und transportiert diese ab.