Nach 17 Jahren Prüfung hat die Bundesregierung den Bau des Lobau-Tunnels beschlossen. Mobilitätsminister Peter Hanke verspricht Verkehrsentlastung, neue Jobs und eine bessere Infrastruktur für Wien.

Der Lückenschluss der S1 Wiener Außenring Schnellstraße sorgt seit Jahren für Diskussionen. Nun hat Minister Hanke die Entscheidung gefällt: Der Lobau-Tunnel kommt. Befürworter sehen darin die Chance, Wien vom drohenden Verkehrsinfarkt zu retten und gleichzeitig Impulse für Wirtschaft und Arbeitsmarkt zu setzen.

Lückenschluss soll Wien entlasten

Minister Peter Hanke sprach bei der Präsentation von einem „Bypass fürs Verkehrssystem“. Mit dem Lobau-Tunnel solle der Transitverkehr künftig um die Stadt herumgeleitet werden. „Die S1 ist notwendig, um den Wirtschaftsstandort der gesamten Ostregion zu sichern und die Lebensqualität der Menschen zu verbessern“, so Hanke. Die ASFiNAG rechnet mit einer Entlastung von bis zu 200.000 Fahrzeugen täglich auf der Südosttangente. Die Bedeutung für Wien und die Donaustadt ist nicht von der Hand zu weisen. Die Bundesregierung sieht in dem Projekt nicht nur eine Lösung für Verkehrsprobleme, sondern auch einen starken Motor für die regionale Wirtschaft. Die Wirtschaftskammer Wien spricht von einem „Milliarden-Impuls“ für die Region.

Impulse für Wirtschaft und Wohnraum

Laut Prognosen bringt der Bau bis zu 25.000 Arbeitsplätze und schafft die Grundlage für mehr als 27.000 neue Wohnungen. Für Betriebe bedeutet die neue Achse schnellere Anbindungen an internationale Transportkorridore, verlässlichere Lieferketten und attraktive Standortbedingungen für Neuansiedlungen. Auch die Südosttangente soll parallel dazu zur „Tangente der Zukunft“ werden – mit digitaler Verkehrssteuerung, neuen Schnellbuslinien und Echtzeit-Informationen für Pendler.

Ausbau ab Frühjahr 2026 geplant

Der Ausbau der S1 Wiener Außenring Schnellstraße erfolgt in zwei Etappen. Die erste Etappe führt von Groß-Enzersdorf bis zum Knoten Süßenbrunn und umfasst 10,8 Kilometer mit neun Brücken, fünf Grünbrücken und zwei großen Knotenpunkten. Der Baubeginn ist für das Frühjahr 2026 geplant, die Bauzeit beträgt rund sechs Jahre bei Kosten von etwa 500 Millionen Euro. Dieser Abschnitt entlastet rund 100.000 Menschen in den Wiener Stadtteilen Essling, Aspern und Breitenlee sowie in Raasdorf und Groß-Enzersdorf.

Die zweite Etappe reicht von Schwechat bis Groß-Enzersdorf und beinhaltet einen 8,3 Kilometer langen Tunnel, der die Donau und den Nationalpark Donau-Auen unterquert. Der Bau des Tunnels erfolgt in zwei Röhren mit jeweils zwei Fahrspuren. Der Baubeginn ist für 2030 vorgesehen, die Bauzeit beträgt rund zehn Jahre bei geschätzten Kosten von 2,2 Milliarden Euro. Mit der Fertigstellung wird der Transitverkehr um die Stadt geleitet und die Südosttangente spürbar entlastet.

Daten & Fakten zur S1 Wiener Außenring Schnellstraße

Die Bau der ersten Etappe der S1 Wiener Außenring Schnellstraße - von Groß-Enzersdorf bis zum Knoten Süßenbrunn – soll bereits mit Frühjahr 2026 beginnen. © Asfinag

Die Bau der ersten Etappe der S1 Wiener Außenring Schnellstraße – von Groß-Enzersdorf bis zum Knoten Süßenbrunn – soll bereits mit Frühjahr 2026 beginnen. © Asfinag