Der Gemeindebau in der Schönbrunner Straße 242 in Meidling trägt ab sofort den Namen des berühmten Künstlers und Grafikers, Josef Mikl. Kürzlich fand die offizielle Namensgebung durch Frauen- und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál und Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Barbara Marx statt.
Die Wohnhausanlage liegt in unmittelbarer Nähe zur sogenannten Villa Xaipe am Eingang des Schönbrunner Schlossparks. Nach Plänen des Architekten Stephan A. Kraft entstand hier in den Jahren 1960-62 eine kleine Hofanlage bestehend aus zwei gleich dimensionierten Wohnhäusern an den Kopfenden des Grundstücks an der Schönbrunner Straße (Stiege 1 und 2) sowie der Schönbrunner Schlossstraße (Stiege 3 und 4). Nun trägt die Anlage den Namen des berühmten Künstlers und Grafikers Josef Mikl. Und das hat einen sehr guten Grund. Am 11. November 1962 – im Jahr der Fertigstellung – mietete Josef Mikl in dieser Wohnhausanlage ein Atelier an.
Josef Mikl hat mit seiner Kunst und seinen Arbeiten inspiriert (Kathrin Gaál)
“Josef Mikl hat mit seiner Kunst und seinen Arbeiten inspiriert, Impulse gesetzt und zeitlose Werke geschaffen. Er hat die Wiener Kunstszene nachhaltig geprägt und weit über die Grenzen hinaus gewirkt. Es freut mich sehr, dass wir mit der Hofbenennung sein Leben würdigen und dadurch der Name Josef Mikls im öffentlichen Raum in Erinnerung bleibt. Kunst und Gemeindebau sind seit Beginn des sozialen Wohnbaus eine unzertrennliche Gemeinschaft. Denn Kunst bereichert das Leben. Umso mehr ist es schön, wenn die Kunst eines bedeutenden Malers wie Josef Mikl im Gemeindebau entstanden ist.“, sagt Frauen- und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál.
„Meidling erfreut sich einst und heute eines regen kulturellen Lebens, wie wir am Beispiel Josef Mikls sehen können. Dass der Künstler Josef Mikl einen bedeutenden Teil seines künstlerischen Werkes in einem unserer Gemeindebauten geschaffen hat, freut mich besonders. Mit der heutigen Benennung des Ortes seines Wirkens nach ihm setzen wir ein bleibendes Zeichen der Wertschätzung“, so Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Barbara Marx.
Ein Künstler von Weltruf
Josef Mikl wurde am 8. August 1929 in Wien geboren und besuchte nach dem Krieg die Höhere Graphische Lehr- und Versuchsanstalt. Von 1948 bis 1955 studierte er an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Als Student war er Mitglied des Wiener Art Club bis zu dessen Auflösung im Jahr 1955. Hier traf er unter anderem auf Maria Lassnig und Friedensreich Hundertwasser.
1956 gründete er mit Arnulf Rainer und anderen die legendäre Künstlergruppe „Galerie nächst St. Stephan“. Josef Mikl bestimmte in den folgenden Jahren die Wiener Avantgarde-Szene, er verhalf – mit anderen – im Wien der 1950er-Jahre der Abstraktion zum Durchbruch. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter der informellen Malerei. In der Abstraktion war die menschliche Figur zentrales Thema vieler Arbeiten und Ausgangspunkt für seine Kompositionen.
Im öffentlichen Raum gestaltete er unter anderem die Kirchenfenster der Pfarrkirche Parsch in Salzburg und jene der Friedenskirche in Hiroshima, Japan. 1997 gestaltete er den neu eröffneten Großen Redoutensaal in der Wiener Hofburg. Das Deckenbild und den 22 dazugehörigen Wandbilder setzen sich mit bekannten Werken und literarische Figuren österreichischer Autoren auseinander.
Josef Mikl vertrat Österreich 1968 bei der Biennale in Venedig und war von 1969 bis 1997 Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien. 1990 erhielt er das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst. 2004 wurde ihm das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen. Im selben Jahr ehrte die Stadt Wien Josef Mikl mit dem Ehrenring.
Am 29. März 2008 starb Josef Mikl im Alter von 78 Jahren in Wien.