Neu: Grätzloasen nun ganzjährig möglich

Klimastadtradt Jürgen Czernohorszky beim Besuch der Grätzloase.
Klimastadtradt Jürgen Czernohorszky beim Besuch der Grätzloase. ©PID/Christian Fürthner

Nicht nur Schanigärten dürfen künftig ganzjährig öffnen, auch die beliebten Grätzloasen können ab sofort das ganze Jahr über im öffentlichen Raum stehen bleiben. Die Plätze müssen allerdings auch über die Wintermonate durch die Antragssteller betreut werden.

Grätzloasen oder Grüne Parklets sind öffentlich zugängliche, begrünte Aufenthaltsbereiche in einer Parkspur. Sie wurden bis ins Jahr 2020 nur saisonal bewilligt und mussten jedes Jahr über den Winter abgebaut werden. Im Jahr 2020 wurde aufgrund der Corona-Beschränkungen als Alternative zu Treffen in Innenräumen eine ganzjährige Aufstellung erlaubt. Nun gibt es eine neue Regelung: Ab diesem Herbst können Grüne Parklets ganzjährig im öffentlichen Raum stehen. Wie bisher ist dafür ein Antrag bei der Stadt zu stellen. Die Genehmigung wird auf maximal zwei Jahre befristet, danach kann erneut beantragt werden.

Czernohorszky: „Win-Win-Situation für alle“

Die neue Regelung ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten, meint Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ): „Die Bewohner im Grätzl haben nun das ganze Jahr über ein Angebot, mit anderen Menschen in der Nachbarschaft in Kontakt zu kommen, zum Beispiel beim Punschtrinken oder bei Winterkleidungs-Tauschbörsen. Auch die Begrünung der Parklets wird nachhaltiger, denn durch die ganzjährige Stehgenehmigung können Kletterpflanzen eingesetzt werden, die in den Sommermonaten ein natürliches Schattendach liefern. Das heißt: mehr Schatten und kühlere Plätze im Sommer“, so Czernohorszky. Sabrina Halkic, Geschäftsführerin der Lokalen Agenda 21 Wien, ergänzt: „Die Aufsteller sparen Kosten und Ressourcen. Das Mitmachen wird einfacher, wenn nicht mehr einmal im Jahr auf- und abgebaut werden muss. Und nicht zuletzt wird der Verwaltungsaufwand geringer, da weniger Bescheide ausgestellt werden müssen.“

Für Josefstädter FPÖ „Ein Skandal“

Kein Verständnis für die neue Regelung hat der FPÖ-Klubobmann und Bezirksparteiobmann in der Josefstadt, Maximilian Krauss. Denn gerade im 8. Bezirk sei zu beobachten, dass die Anrainer sich in den Parks aufhalten und nicht die Grätzloasen nutzen. „Diese nun in der kalten Jahreszeit stehenzulassen und damit Autofahrer, die gerade in der Josefstadt massiv unter der Parkplatznot leiden, die nicht zuletzt wegen dem U-Bahnbau noch verschärft wurde, weiter zu schikanieren, ist ein Skandal“, so der Freiheitliche.

Internationaler „Park(ing) Day“ am 15. September

Die Grätzloase ist eine Initiative, die gemeinsam von der Stadt und dem Verein Lokale Agenda 21 Wien umgesetzt wird. Das Aktionsprogramm unterstützt alle, die den städtischen Freiraum im Sinne von Kindern und Jugendlichen oder mit begrünten Parklets gestalten möchten. 2023 befinden sich 91 Grüne Parklets in Umsetzung – ein neuer Höchstwert. Wer sich selbst ein Bild von den vielen Projekten machen möchte, hat am 15. September eine gute Gelegenheit dazu. An diesem Tag findet der globale „Park(ing) Day“ statt, an dem die Initiativen im Grätzl ein buntes Programm auf die Beine stellen. Mehr Infos dazu finden Sie hier.

 

Hans Steiner
Chefredakteur