Neuer Name, starke Erinnerung: der Richard-Stockinger-Hof

Bezirksvorsteher-Stellvertreter Thomas Mader, Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál, Landtagsabgeordnete Barbara Novak und Richard Stockingers Töchter bei der Benennungsfeier © Stadt Wien/Martin Votava

Ein Stück gelebte Bezirksgeschichte trägt jetzt offiziell den Namen eines Mannes, der sich jahrzehntelang für soziale Gerechtigkeit eingesetzt hat: Der Gemeindebau in der Cottagegasse 65 heißt ab sofort Richard-Stockinger-Hof. Damit wird das Engagement eines echten Döblinger Urgesteins sichtbar gewürdigt.

Richard Stockinger war mehr als ein Politiker – er war ein Mensch mit Haltung. Geboren 1934 in eine Arbeiterfamilie, aufgewachsen im Karl-Marx-Hof, war sein Weg früh von sozialem Engagement geprägt. Er lernte den Beruf des Schriftsetzers, doch sein Herz schlug für die Politik. Schon als Jugendlicher engagierte er sich im Umfeld der SPÖ – der Startschuss für eine jahrzehntelange politische Laufbahn.

Im Jahr 1966 wurde er in den Wiener Landtag und Gemeinderat gewählt. Drei Jahre später wurde er Bezirksvorsteher von Döbling – ein Amt, das er bis 1978 innehatte. Später war er als Bezirksvorsteher-Stellvertreter und erneut im Gemeinderat aktiv.

Haltung, die Spuren hinterlässt

Der Einsatz für soziale Gerechtigkeit war Stockingers roter Faden. Besonders über die Volkshilfe Döbling, deren Vorsitzender er lange war, setzte er zahlreiche Projekte um. 1975 wurde ihm das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien verliehen – eine Anerkennung, die sein Engagement unterstreicht.

Richard Stockinger war eine prägende Persönlichkeit der Döblinger Bezirkspolitik – ein aufrechter Sozialdemokrat und Humanist“, so Bezirksvorsteher-Stellvertreter Thomas Mader.

Der Hof als Zeichen der Erinnerung

Von der Fertigstellung des Gemeindebaus bis zu seinem Tod im Jahr 2021 lebte Stockinger in der Anlage in der Cottagegasse. Nun trägt sie seinen Namen – als sichtbares Zeichen für ein Leben im Dienst der Menschen. Die feierliche Namensgebung fand im Beisein von Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál, Bezirksvorsteher Daniel Resch und dessen Stellvertreter Thomas Mader statt.

Mit der Hof-Benennung bleibt sein Engagement nicht nur in Erinnerung, sondern wird auch dort sichtbar, wo sein Herz schlug“, betonte Gaál.

Der Richard-Stockinger-Hof heute

Die Wohnhausanlage wurde 1958/59 nach Plänen von Heinrich Schmid gebaut. Sie liegt in Hanglage nahe dem Türkenschanzpark und umfasst fünf locker verteilte Stiegen. Der grüne Innenhof mit altem Baumbestand, Sitzplätzen und Spielbereichen prägt das Bild.

2004 und 2006 wurde die Anlage umfassend saniert – inklusive neuer Fenster, Türen und Wärmedämmung. Das senkte nicht nur die Heizkosten, sondern auch die Umweltbelastung.