“Offensive Altbauschutz”: Spekulanten im Visier

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(C) Joham: Mit der "Offensive Altbauschutz" möchte die Stadt den Bestand an Gründerzeithäusern sowie Mieter absichern.

Die Stadt Wien sagt nun mit der „Offensive Altbauschutz“ Immobilien-Spekulanten den Kampf an. Mittels Schwerpunktkontrollen und einer telefonischen Meldestelle, möchte die Stadt Mieterinnen und Mieter schützen und dem mutwilligen Zerstören der Wiener Gründerzeithäuser einen Riegel vorschieben.

Das Geschäft ist lukrativ. Altbauten, deren Bausubstanz so geschädigt ist und damit der Erhalt wirtschaftlich nicht tragbar, werden abgerissen. Mit dem Neubau lassen sich Anlegerwohnungen errichten, Vermieter sind nicht mehr an Richtwertmietzins gebunden. Gut 25 bis 39 Altbauten werden pro Jahr abgerissen.

Schwerpunktaktionen

„Der Schutz von Altbau ist gleichzeitig der Schutz von dringend notwendigem leistbaren Wohnraum. Im Sinne der Wienerinnen und Wiener – und nicht zuletzt im Interesse der Mieterinnen und Mieter – gilt es in aller Entschiedenheit gegen Spekulation mit Wohnraum und mutwilliger Zerstörung von Altbauten vorzugehen“, so Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál. Die Kontrollen führen die Baupolizei (Ma 37) und die Gruppe Sofortmaßnahmen der Magistratsdirektion durch. “Zusätzliche Maßnahmen in der kommenden Bauordnungsnovelle und die neuen Kontrollmöglichkeiten sollen bewusst dagegen vorgehen. Denn jeder mutwillig herbeigeführte Abriss ist einer zu viel.“ so der Leiter der MA37 Baupolizei Gerhard Cech.

(C) David Bohmann / PID: Die Service-Hotline der “Offensive Altbautenschutz” ist ab sofort Erreichbar. Im Bild: Vizebürgermeisterin Kathrin Gaàl, mit Walter Hillerer (r) und Leiter der MA37 Baupolizei Gerhard Cech (l.).

In betroffenen Grätzeln werden Häuser bewertet und „entsprechende Maßnahmen“ gesetzt, wie es in einer Aussendung dazu heißt. Bei den Kontrollgängen können sich auch Anrainerinnen und Anrainer direkt vor Ort beim Mobilbüro des Stadtservice Wien beraten lassen. „ Unser Zugang ist es, genau zuzuhören und dann konkrete Schritte zu setzen, wenn es darum geht Missstände zu beseitigen. Oft hilft es auch, sich vorab über die Angebote der Stadt zu informieren“, so der Leiter der Gruppe Sofortmaßnahmen und Stadtservice Wien Walter Hillerer.

Ersten Termine

Die ersten Termine führen nach Rudolfsheim-Fünfhaus und nach Favoriten. Nach diesen beiden Terminen werden weitere Schwerpunkttermine folgen:

  • 19.4.2023 von 9 – 16h; Mobilbüro Stadtservice am 15., Leopold-Mistinger-Platz
  • 26.4.2023 von 9 – 16h; Mobilbüro Stadtservice am 10. Viktor Adler Platz  

Zusätzlich ist unter 01/4000-4001 täglich von 7:30 – 17:00 Uhr ein Team erreichbar, das Anliegen zum Schutz von Altbauten entgegennimmt.  Es besteht sowohl die Möglichkeit, kostenlos Auskünfte zu Anfragen zum Themenfeld Gründerzeithäuser einzuholen, als auch den Verdacht der mutwilligen Herbeiführung einer wirtschaftlichen Abbruchreife von Altbauten anonym zu hinterlassen.