Der Pensionistenverband Österreichs (PVÖ) protestierte gestern vor dem Parlament gegen die geplante Staffelung der Pensionsanpassung. Statt einer vollen Inflationsabgeltung von 2,7 % für alle sieht die Regierungsregelung eine volle Anhebung nur bis 2.500 Euro brutto vor; höhere Pensionen bekommen pauschal 67,50 Euro im Monat. PVÖ-Präsidentin Birgit Gerstorfer nennt das unzureichend und fordert erneut: 2,7 % für alle.

In Zeiten hoher Teuerung fühlen sich viele Pensionistinnen und Pensionisten übergangen: Obwohl die Inflation spürbar steigt, gibt es nicht für alle eine gleich große Anpassung der Pensionen. Für viele ältere Menschen ist die Pensionsanpassung mehr als eine Zahl — sie entscheidet über restliche Kaufkraft, Pflegekosten und ein würdevolles Leben im Alter. Die Ankündigung der Regierung sorgte nun für Proteste: Der PVÖ hält die Staffelung für ungerecht und warnt vor schleichendem Kaufkraftverlust. Was die neue Regelung konkret bedeutet, wer betroffen ist und welche Schritte der PVÖ plant.

Was die Regierung kürzlich beschlossen hat

Die Entscheidung für 2026 sieht vor, dass Pensionen bis 2.500 Euro brutto die volle Inflationsabgeltung von 2,7 % erhalten. Für darüber liegende Pensionen gilt ein Fixbetrag von 67,50 Euro monatlich. Nach Regierungsangaben betrifft die volle Anhebung rund 71,4 % der Beziehenden – etwa 1,65 Millionen Menschen in Österreich. Die Mehrbelastung für den Staat soll so begrenzt werden; die Regierung rechnet mit Einsparungen im dreistelligen Millionenbereich.

Für PVÖ-Präsidentin Birgit Gerstorfer ist die volle Anpassung kein „Geschenk“, sondern gesetzlich vorgeschrieben, notwendig, um die Kaufkraft zu erhalten und Altersarmut zu vermeiden. © PVÖ/Bubu Dujmic

Für PVÖ-Präsidentin Birgit Gerstorfer ist die volle Anpassung gesetzlich vorgeschrieben und auch notwendig, um die Kaufkraft zu erhalten und Altersarmut zu vermeiden. © PVÖ/Bubu Dujmic

Warum der Pensionistenverband protestiert

Für PVÖ-Präsidentin Birgit Gerstorfer ist die volle Anpassung kein „Geschenk“, sondern gesetzlicher Anspruch und Schutz vor Altersarmut. Der Verband kritisiert, dass die pauschale Lösung ältere Menschen mit mittleren Pensionen benachteiligt und den Wert von Einzahlungen über das Erwerbsleben hinweg schmälern kann. Der PVÖ sieht zudem zusätzliche Belastungen für Pensionistinnen und Pensionisten – etwa steigende Gesundheitskosten -, die das knappe Budget weiter drücken. Aus diesem Grund fand die Protestaktion vor dem Parlament statt; weitere Schritte sollen folgen, falls Verhandlungen scheitern.

Was die ältere Generation jetzt tun kann

Prüfen Sie zuerst Ihre Brutto-Pension: Entscheidend ist, ob Sie unter oder über der Marke von 2.500 Euro liegen. Informieren Sie sich bei Ihrer Pensionsversicherungsstelle oder bei Interessenvertretungen für Senioren wie dem PVÖ über individuelle Auswirkungen. Wer Sorge hat, an Kaufkraft zu verlieren, sollte Ansprüche auf Ergänzungsleistungen, Sozialhilfe oder Zuschüsse prüfen lassen – viele Gemeinden und Beratungsstellen bieten kostenlose Unterstützung. Und: Nehmen Sie an Informationsveranstaltungen teil oder wenden Sie sich an Seniorenvertretungen, um Ihre Stimme einzubringen.

Die Debatte um die Pensionsanpassung ist mehr als eine Verteilungsfrage. Sie betrifft das Vertrauen in das System und die wirtschaftliche Sicherheit im Alter. Der PVÖ macht Druck, die Regierung verteidigt die Staffelung aus Haushaltsgründen. Für Seniorinnen und Senioren gilt: informieren, vergleichen, mitreden – und bei Unsicherheit Hilfe suchen.

pvoe.at