Ein Startplatz in der Fernsehsendung „Starmania“: Das war der Traum meiner Tochter Rebecca. Als sie vor ein paar Tagen die positive Nachricht, die Zusage, erreichte, war sie völlig aus dem Häuschen. Mittlerweile hat die erste Runde dieser Castingshow begonnen. Bex ist voraussichtlich in der letzten Sendung an der Reihe.
Mit so einem Auftritt im damals noch sehr jungen, österreichischen Fernsehen begann vor 58 Jahren (1963) meine Laufbahn im TV. Die Sendung hieß „Leute von heute“, die Teenager-Party wurde live aus der Theodor-Körner-Halle in Schwechat übertragen.
Mein Sieg als Sänger
Drei Jahre zuvor hatte ich meinen ersten großen Wettbewerb für Nachwuchssänger gewonnen. Er hieß „König der heißen Rhythmen“. Veranstalter war die Tageszeitung „Neues Österreich“. Mein Preis: eine Flugreise in die Türkei und ein Aufenthalt am Marmarameer. Zweite in dem Bewerb wurde damals Marika Lichter.
Zu dieser Zeit war es – zumindest in Wien – einfacher, als „Nachwuchs“ auf eine Bühne zu kommen. Noch gab es viele Lokale, in denen eine Live-Band spielte. Im „Tabarin“ (vormals St. Annahof) in der Annagasse trällerten die „Bambis“, die das Lokal 1963 übernahmen. 1964 und 1965 hatten sie mit „Melancholie“ und mit „Nur ein Bild von dir“ zwei große Titel in der Hitparade. Einmal pro Woche veranstalteten sie einen Gäste-Wettbewerb. Da hatte ich einen fixen Startplatz. Ein anderer Sänger war auch jedes Mal dabei: Michael Tala aus Kärnten. Er wurde bekannt als der „singende Dressman“ mit dem Schlachtruf „Keine Gala ohne Tala“.
Mein verlust mit Udo
In den Wiener Veranstaltungslokalen gab es immer wieder Wettbewerbe, heute würde man „Castingshows“ sagen. Bei so einem Auftritt im „Zum grünen Tor“ in der Lerchenfelder Straße habe ich Udo Jürgens kennengelernt. Orchesterleiter Johannes Fehring brachte ihn in die Jury, weil der junge Udo mit „Jenny, oh Jenny“ auf dem besten Weg zu einem Hit war. Udo bewertete mich nicht gut und ich verlor an diesem Tag. Aber „Conférencier“ Peter Machac (Ö3 und „Kasperlpost“) empfahl mir, es als Moderator zu versuchen. Das nahm ich mir neben der Singerei auch zu Herzen.
Mein einfacherer Weg
Ich glaube, dass wir es als „Kommerz-Unterhalter“ früher leichter hatten als diejenigen, die heute den gleichen Traum haben. Ich war gerade 18, als mich Johannes Fehring und Erich Reindl (der damalige Missen-Macher im Land) in die Schweiz und nach Belgien zum „Coup d’Europe“ mitnahmen. Auf die Art „rutschte“ man nach und nach in die Branche.
Auf ähnlichen Wegen kamen Peter Cornelius, Heinrich Walcher, die „Schmetterlinge“ (mit dem Resetarits) und viele andere ins Radio und in die Plattenbranche.
Jedenfalls wundert es mich nicht, wenn junge Sängerinnen und Sänger in Jubelschreie ausbrechen, wenn sie den ersehnten Startplatz in „Starmania“ bekommen.