Rechnungsabschluss: Wien schließt mit geringerem Defizit ab

Der Wiener Rechnungsabschluss fällt mit einem geringeren Defizit aus als erwartet. Wien war trotz schwieriger Rahmenbedingungen in der Lage ist, seine Finanzen effizient zu verwalten. © pixabay.com
Der Rechnungsabschluss der Stadt Wien für 2024 fällt besser aus als erwartet: Das Defizit liegt bei 1,7 Milliarden Euro statt der prognostizierten 2,2 Milliarden. Der Ausblick für 2025 bleibt jedoch angespannt.
Wien konnte das Haushaltsjahr 2024 mit einem Abgang von 1,77 Milliarden Euro abschließen – rund 470 Millionen Euro weniger als im Doppelbudget vorgesehen. Trotz Rezession, Teuerung und Naturereignissen sieht sich die Stadt auf einem stabilen finanzpolitischen Kurs. Doch die positiven Zahlen des aktuellen Abschlusses werden von kritischen Stimmen begleitet und werfen Fragen für das kommende Jahr auf.

Solide Bilanz unter schwierigen Bedingungen

Wien hat sich trotz widriger Rahmenbedingungen stabil gehalten. Statt eines Budgetabgangs von 2,24 Milliarden Euro weist die Stadt ein Minus von 1,77 Milliarden aus. Die Stadtverwaltung führt das Ergebnis auf „vorausschauende und liquiditätsschonende Sicherheitsmaßnahmen“ zurück. Auch die Neuverschuldung konnte geringer gehalten werden. Insgesamt belaufen sich die Finanzschulden nun auf 11,9 Milliarden Euro. Dem gegenüber stehen Rücklagen in Höhe von 1,4 Milliarden und ein ausgewiesenes Vermögen von 37,8 Milliarden Euro. Im operativen Geschäft erzielte die Stadt Einnahmen von 18,8 Milliarden Euro, bei Ausgaben von 18,9 Milliarden – ein Nettoergebnis von rund –124 Millionen Euro. Die größten Ausgabenposten blieben Soziales, Gesundheit, Bildung, Kinderbetreuung und öffentlicher Verkehr.

Opposition kritisiert „Zahlenschmuckwerk“ 

Trotz des verbesserten Abschlusses bleibt die Kritik nicht aus. Die FPÖ spricht von einem „Zahlenschmuckwerk“ der Stadtregierung. Hinter den offiziell präsentierten Zahlen verberge sich ein strukturelles Defizit, das nicht nachhaltig bekämpft werde. Auch die Wiener ÖVP warnt vor einer finanziellen Schieflage. Vor allem der Umstand, dass es sich um das höchste nominelle Defizit der Stadtgeschichte handelt, stößt auf Kritik. Dass SPÖ und NEOS dieses Ergebnis dennoch als Erfolg präsentieren, sei laut Opposition ein Zeichen für fehlendes Problembewusstsein.

Noch unsichere Aussichten für 2025

Während der Abschluss für 2024 günstiger als erwartet ausfällt, zeichnet sich für das laufende Jahr ein schwierigeres Bild ab. Die Prognose für das Defizit 2025 wurde bereits auf 3,8 Milliarden Euro angehoben. Grund dafür sind Einnahmenrückgänge durch die Wirtschaftslage und gleichzeitig hohe Ausgaben – etwa im Pflege- und Gesundheitsbereich. Trotzdem setzt die Stadt weiterhin auf gezielte Investitionen. Im Jahr 2024 wurden rund 3,7 Milliarden Euro investiert, insbesondere in Klimaschutz, Bildung und Gesundheitsversorgung. Projekte wie der Ausbau der U-Bahn, neue Bildungsangebote oder der Umbau der Gemeindespitäler sollen langfristig zur Lebensqualität und wirtschaftlichen Stabilität beitragen.

Die abschließende Debatte zum Rechnungsabschluss wird voraussichtlich Ende Juni im Gemeinderat stattfinden – nach der Konstituierung des neuen Stadtparlaments. Bis dahin bleiben Budgetkurs und Regierungsbildung in Wien zentrale politische Fragen.

www.wien.gv.at