In Bernd Watzka’s Tiergedichten können Teddybär, Wal, King Kong & Co. nicht nur sprechen, sondern sogar reimen. Nach jahrhundertelanger Dominanz des Menschen als vorrangiges Objekt der Kunst ist es höchste Zeit, Vierbeiner, Flossen- und Flügelträger ins poetische Rampenlicht zu rücken. Jede Woche erscheint ein neues Gedicht. Alle Gedichte finden Sie gesammelt hier.
Rudolph das Rentier
Ich bin ein altes Rentier;
Rudolph werd ich genannt,
und meine Säufernase
ist im ganzen Land bekannt.
Sie leuchtet nachts im Dunkeln,
dennoch riss ich einen Stern;
seitdem bin ich traurig,
niemand hat mich seither gern.
Es war ein blöder Unfall
im Nebel der Weihnachtsnacht.
Bin damals sturzbesoffen,
in einen Schlitten gekracht.
Am Kutschbock saß Santa Claus,
selbst auch schon illuminiert,
er erwachte im Krankenhaus,
Weihnachten war ruiniert.