Super-Clou: Die Rathaus-Mehrheit will für Teile von Döbling eine Bausperre, um Schutzzonen zu fixieren. Nur wenige Tage nachdem sie die Schutzzone in der Grinzinger Straße aufgehoben hat.
Mitspracherecht gefordert
„Döbling braucht mehr Mitspracherecht bei Baufragen und bei Flächenwidmungen“, fordert der Döblinger Bezirksvorsteher unmissverständlich in einem offenen Brief. Der Hintergrund: Eine im Gemeinderat gegen den Willen der Döblinger Bezirksvertretung beschlossene Widmung in der Grinzinger Straße. Einem luxuriösen Wohnbauprojekt wurde damit eine gewinnbringende Kubatur verschafft und einem Schulbau eine Aufstockung und die Verbauung des bestehenden Pausengartens ermöglicht. Daniel Resch: „Wir Döblinger lieben die Weinberge, die Heurigenkultur, unsere historischen Ortskerne und den dörflichen Charakter. Diese Vermächtnisse haben unseren Bezirk geformt. Die Aufgabe der Politik ist es, damit sorgsam umzugehen und möglichst viel an künftige Generationen weiterzugeben.“
Aussicht
Um diese Aufgabe zu erfüllen, hat man in der Bauordnung Schutzzonen ermöglicht. Und eine dieser Schutzzonen betraf auch das Areal in der Grinzinger Straße im Bereich der „Schönen Aussicht“. Und genau diese Schutzzone hat die rotpinke Rathauskoalition mit Hilfe der Grünen im Dezember 2021 in der Gemeinderatssitzung aufgehoben und das Areal umgewidmet. Trotz einem ablehnenden Mehrheitsbeschluss im Bezirk (damals sogar mit den Neos) und trotz Warnungen des Vorstehers.
Auch über 1.000 Menschen haben sich gegen die Umwidmungspläne in einer Petition ausgesprochen. Vergeblich! Die neue Widmung erlaubt nun einen um 88 Prozent größeren Wohnblock. Dass nur wenige Tage später, im Jänner 2022, das Areal samt der neuen Widmung zum Verkauf angeboten wird, war offensichtlich. Gekauft wurde das Telegrafenamt um rund 4 Millionen Euro, verkauft soll es nun um 11 Millionen werden. Ein Top-Geschäft eben.