Leo Windtner zieht sich keinesfalls von seinem so heiß geliebten Amt zurück, um freundlicherweise einen Generationenwechsel einzuleiten – mit 70 Jahren beginnt man ja in österreichischen Funktionärskreisen erst so richtig, geballte Manneskraft auszustrahlen. Peter Schröcksnadel hatte etwa seine flotten Präsidenten-Skier erst mit 80 in den Keller gestellt.
Der ÖFB-Chef findet ganz einfach keine Mehrheit mehr im Präsidium vor: Zumindest fünf der neun Landes-Häuptlinge sind mittlerweile gegen ihn, angeführt vom streitbaren Salzburger Herbert Hübel. Einer der Gründe für die immer stärker gewordene Skepsis ist das geplante, 60 Millionen teure Trainingszentrum samt Halle und Büros in der Seestadt Aspern: Bund, Stadt und ÖFB sollen dafür je ein Drittel berappen, wobei die Finanzierung durch den Fußballbund nicht ganz so sicher sein dürfte, wie lange Zeit behauptet.
Außerdem häuft sich die interne Kritik an den angeblich hohen Betriebskosten, für die der Verband selbst aufkommen müsste. Der Countdown läuft also unbarmherzig – nicht nur für Leo Windtner, sondern vor allem auch für das Trainingszentrum: Wenn bis zum Tag der Präsidentenwahl am 17. Oktober nicht alles unter Dach und Fach ist, könnte es ziemlich eng werden. Wer weiß, wie der Neue bei diesem Thema tickt?