Der neue ÖFB-Präsident kann auf eine beachtenswerte berufliche Karriere hinweisen und hat als lang gedienter Funktionär Erfahrung im Verbandswesen gesammelt. Das trifft aber auch auf seinen Vorgänger zu. Der machte übrigens den Platz für einen Generationswechsel frei. Nun übernimmt der 65-jährige Gerhard Milletich das Amt vom 71-jährigen Leo Windtner.
Der ganze Zinnober mitten in einer sportlichen Krise des Nationalteams, die Wahl, die Diskussionen, der interne Energieverbrauch für sechs Jahre Unterschied? Wie beim ÖSV – dort war der junge, reformfreudige und wirtschaftlich erfolgreiche Exweltmeister Michael Walchhofer von den Strippenziehern ausgebremst worden – erwischte es auch beim ÖFB einen unabhängigen Kandidaten: Roland Schmid, 45, parteifreier Unternehmer.
Solche Leute gelten in österreichischen Wahlkomitees und ähnlichen Gremien grundsätzlich als suspekt. Außerdem ging’s darum, das politische Gleichgewicht wiederherzustellen: Nachdem mit Karl Schmidhofer nunmehr ein schwarzer Exparlamentarier das Skilager anführt, musste bei den Fußballern ein deklarierter Roter her. Im Sport funktioniert die große Koalition immer noch – daran werden auch interne Prüfungen, ob die nicht geheime Kür von Milletich überhaupt rechtens war, nichts ändern!