Nach der Corona-Pandemie wurde Wien nicht vom WM-Fieber infiziert: Die Hälfte aller Wirte verzichtet komplett auf TV-Übertragungen, 30 Prozent zeigen die Fußballspiele zumindest im Innenbereich, aber nur 3,1 Prozent als Public Viewing draußen in der Kälte. Beim Wüsten-Turnier ist die Stimmung ziemlich frostig.
Heiß her geht’s in Österreich dafür hinter den Kulissen: Der politisch eher „rote“ Gerhard Milletich, nicht gerade eine rhetorische Leuchte, steht im Kreuzfeuer einer der „schwarzen“ Reichshälfte zugeordneten Zeitung. Er soll als ÖFB-Präsident abgeschossen werden, weil er die Funktion angeblich ausgenutzt hätte, um Inserate für seinen Verlag zu keilen. Wie es sich für diesen Intrigantenstadl gehört, brachten sich bereits Nachfolger ins Spiel. Die heißeste Aktie ist pikanterweise ein Landsmann von Milletich.
Der ehemalige Bundesliga-Vorstand Georg Pangl, der im März zum burgenländischen Fußball-Chef gekürt wird, scheute sich nicht, in einer regionalen „Kurier“-Ausgabe seine Bereitschaft für höhere Weihen zu bekunden: „Wenn die Zeit reif ist, dann werde ich ÖFB-Präsident.“ Dass der Stotzinger gerade jetzt sein Buch „Mein Theater der Träume“ präsentierte, mag Zufall sein. Nur glaubt das niemand. Pangl hat die Ostachse, zu der auch Wien und Niederösterreich gehören, sowie die Bundesliga hinter sich. Sein Traum könnte sich in diesem Theater erfüllen.