Um 100 Millionen Kosten: BOKU zieht ins Modul

Bürgermeister Michael Ludwig und Wirtschaftskammer-Chef Walter Ruck waren stets gerne im Modul zu Gast (Bild: WKW/Wieser).

Monatelang kursierten die Gerüchte, was mit dem architektonisch eindrucksvollen Gebäude der einstigen Tourismus-Kaderschmiede „Modul“ in der Peter-Jordan-Straße geschehen soll. Nun ist es klar.

Nachdem der Schulbetrieb erfolgreich ins Wifi-Gebäude in die Michaelerstraße 1 nach Währing verlagert wurde,  fragte man sich, ob nicht ein Abbruch und ein Neubau sinnvoller als die Erhaltung wäre. Jetzt aber steht fest: Die Universität für Bodenkultur (BOKU) wird in das alte „Modul“-Schulgebäude in Döbling einziehen. Ein großer Umbau ist in mehreren Etappen bis ins Jahr 2030 geplant. Das bereits 1975 erbaute Gebäude war als reines Schulgebäude nicht mehr verwendbar. Dies gilt aber nicht für die BOKU, die aus allen Nähten platzt, weil immer mehr Studenten die Bodenkultur als akademische Zukunftschance ansehen. Zuletzt zählte man 11.000 Studierende.

Universität platzt aus den Nähten

Mit drei Gebäuden ist man im 19. Bezirk bereits fest verwurzelt, Außenstellen in Tulln, Floridsdorf, Penzing und Neubau ergänzen aber bereits das Ausbildungsangebot. Als die Tourismusschule das Aushängeschild der Wiener Wirtschaftskammer samt einem Hotel mit 47 Zimmern samt Bankettsälen und Großküche als Experimentierfeld der Tourismusschule – das auch öfter prominente Sozialpartner bei konspirativen Treffen oder Politiker bei geheimen Koalitionsverhandlungen beherbergt hat – in den 1970er-Jahren eröffnet worden ist, stand das Studium der Gärungstechnik an der BOKU noch hoch im Interesse der Studierenden. Heute gibt es 15 Departments und vorne mit dabei: Das Institut für Verkehrswesen.

In den Schoß gefallen

Nun ist das „Modul“ der BOKU praktisch in den Schoß gefallen. Im Herbst 2023 ist die Tourismusschule aus dem alten achteckigen Modul-Bauteilen ausgezogen (siehe Bild von einst). Gefertigt wurde es aus Stahlbeton und es verfügt über eine Aluminium-Blech-Fassade. 500 Tourismusschüler wurden hier jährlich ausgebildet.

Umgestaltung der BOKU überlegt

Nun steht die BOKU als Nachmieter fest. Doch vor dem Umzug ist noch einiges geplant. So soll die veraltete Haustechnik komplett erneuert werden. Auch wird über die Umgestaltung der Räumlichkeiten nachgedacht. Die ehemaligen Übungsküchen könnten zu Laborflächen umgestaltet werden und der Raum, der zuvor für die Matura hergenommen wurde, könnte bald als Seminarraum dienen. „Wir wollen auch etwas Neues schaffen”, sagte BOKU-Rektorin Eva Schulev-Steindl. Für die Studierenden will man ein Welcome-Center machen, damit man sie am Anfang des Studiums besser betreuen kann. Das geschieht derzeit noch im benachbarten Gebäude, besser bekannt als Türkenwirt. Die Bauarbeiten sollen rund 100 Millionen Euro kosten und 2028 starten. 2030 sollen sie abgeschlossen sein.

Ein Bericht von Gerhard Krause

Hans Steiner
Chefredakteur