
Der neue Prachtband “Die Rotunde” (Edition Winkler-Hermaden, Preis 22,90 Euro) porträtiert ein verschwundenes Wiener Wahrzeichen: von der Weltausstellung 1873 bis zum Brand 1937.
Pompöse Rotunde
Lang ist’s her: Die pompöse Rotunde im Prater, errichtet anlässlich der Wiener Weltausstellung von 1873, sollte eigentlich nur für diese Veranstaltung dienen. Doch das durch den Börsenkrach und eine Cholera-Epidemie desaströse Ende der Weltausstellung ließ nicht einmal genügend Geld für den Abriss übrig. So reihte sich die Rotunde unter die zahlreichen Wiener Provisorien ein, denen eine lange und erfolgreiche Existenz beschieden war.
Spott und Häme
Die Rotunde erfüllte zudem ein weiteres Wiener Klischee: Als Mischung aus technischer Höchstleistung und handwerklichem „Pfusch“ errichtet, wurde sie meist mit Spott und Häme bedacht. Angekündigt als „achtes Weltwunder“, degradierte die Wiener Bevölkerung das Bauwerk zum „Gugelhupf“ und zur „Käseglocke“. Und dennoch: Mehr als 60 Jahre lang beherbergte die Rotunde Ausstellungen, bewunderte Zirkusvorführungen, attraktive Sportevents und Konzerte. Zum Wahrzeichen wurde die Rotunde, auch das ist ein Teil ihres Wiener Schicksals, erst nach der Katastrophe vom September 1937, als das Gebäude bis auf die Grundmauern niederbrannte.
Beeindruckende fotos
Die Autoren Matthias Marschik und Michaela Pfundner haben in zahlreichen Archiven nach seltenen Bilddokumenten der wechselvollen Geschichte dieses beeindruckenden Gebäudes gesucht. Das Buch präsentiert das Ergebnis ihrer Recherchen und bietet eine wertvolle Dokumentation dieses verschwundenen Wiener Wahrzeichens.