In den Grätzeln flackern die ersten Lichterketten, die Einkaufsstraßen füllen sich, und damit wächst die Hoffnung der Wiener Händler. Denn das Weihnachtsgeschäft bleibt die wichtigste Zeit für viele Branchen, und heuer steht es unter einem guten Stern. 88 Prozent der Wiener planen Einkäufe, insgesamt 460 Mio. Euro Umsatz wird erwartet. Und: Die Menschen kaufen bewusster, früher und regionaler ein.

Hoch im Kurs auf der Geschenkeeinkaufsliste: Spielzeug für die Kinder. © Freepik.com

Hoch im Kurs auf der Geschenkeeinkaufsliste: natürlich Spielzeug für die Kinder. © Freepik.com

Kaufbereitschaft hoch: 305 Euro für Geschenke

Laut einer Befragung der KMU Forschung Austria* im Auftrag der Wirtschaftskammer Wien planen rund 1,5 Millionen Wiener heuer mehr als 10.000 Geschenke zu kaufen. Für Margarete Gumprecht, Obfrau des Wiener Handels, ist das ein Aufatmen. Die Kaufbereitschaft bleibt hoch, auch wenn viele Haushalte genauer budgetieren. Im Schnitt wollen die Wiener 305 Euro investieren, die meisten liegen im Rahmen zwischen 200 und 400 Euro. Besonders häufig beschenkt werden Partner, Kinder und Eltern; sieben Geschenke pro Person bleiben der Schnitt wie im Vorjahr.

Beim Blick auf die beliebtesten Präsente zeigt sich ein vertrautes Bild:

  • Gutscheine (33 Prozent)
  • Spielwaren (31 Prozent)
  • Bekleidung und Textilien (27 Prozent)
  • Kosmetika (24 Prozent)
  • Bücher (23 Prozent)
  • Bargeld (21 Prozent)

Rund ein Fünftel der Befragten hat in den vergangenen Wochen bewusst weniger konsumiert, um zu Weihnachten mehr finanziellen Spielraum zu haben.

Früh, regional, bewusst: Grätzel-Shopping boomt

Ein klarer Trend setzt sich fort: Wien kauft früher ein. Bereits im Oktober startet ein Teil der Bevölkerung in die Geschenksaison, im November zieht fast die Hälfte nach. Die geschäftigste Zeit bleibt aber die erste Dezemberhälfte. Für viele Händler ist das eine willkommene Entzerrung und eine Chance, stärker auf persönliche Beratung und besondere Erlebnisse zu setzen.

Gleichzeitig wächst der Wunsch nach Regionalität. 31 Prozent der Befragten möchten ihre Einkäufe bevorzugt im eigenen Grätzel erledigen, 17 Prozent achten gezielt auf regionale Produkte.

„Zur Weihnachtszeit schlägt die Stunde des stationären Handels. Nur vor Ort spürt man die besondere Stimmung, bekommt persönliche Beratung und findet Qualität, die man sofort mit nach Hause nehmen kann. Das kann keine Online-Plattform ersetzen.“
Margarete Gumprecht, Obfrau des Wiener Handels

"Jeder regionale Einkauf hat eine große Bedeutung. Wer in Wien einkauft - ob im Geschäft ums Eck oder im österreichischen Onlineshop", so Margarete Gumprecht, Obfrau der Sparte Handel. © WKW-Florian Wieser

Wiener Handelssparte-Obfrau Margarete Gumprecht ruft dazu auf, bei lokalen Unternehmen einzukaufen. © WKW-Florian Wieser

Online vs. Shop: Betriebe brauchen Unterstützung

Mehr als die Hälfte der Wiener plant dennoch, zumindest teilweise online zu bestellen, durchschnittlich um 200 Euro. Zwar investieren viele heimische Händler inzwischen in eigene Webshops, doch internationale Plattformen dominieren weiterhin den Markt. Ein Großteil der Online-Ausgaben fließt ins Ausland, was Arbeitsplätze und Wertschöpfung in Österreich belastet.

Gumprechts Appell ist daher deutlich: „Jeder regionale Einkauf zählt.“ Ob im Geschäft ums Eck oder im österreichischen Onlineshop: Jede Kaufentscheidung zugunsten der heimischen Wirtschaft stärkt die 37.000 Wiener Händler und sichert mehr als 113.000 Arbeitsplätze. Und sie hält Wiens Grätzel lebendig, gerade in der stimmungsvollsten Zeit des Jahres.

meinekauftstadt.wien

* Quelle: Befragung unter Wienerinnen und Wiener ab 15 Jahren der KMU Forschung Austria im Auftrag der Wirtschaftskammer Wien (2025)