Wieden: Mit der Maus ins Museum

Es wird noch einige Zeit dauern, bis eine echte Zeitmaschine erfunden wird (sollte das überhaupt möglich sein, die Wissenschaft ist sich da noch uneinig). Bis dahin, und gerade in Zeiten geschlos­sener Museen und anderer Freizeiteinrichtungen, kommt die Sammlung des Wien ­Museums dem schon ziemlich nahe. In einer weltweit einzigartigen Weise werden laufend die Bestän­de des ­Museums digitalisiert und für die Öffent­lichkeit ­zugänglich ­gemacht.

Innovativ
Denn anders als bei vielen ande­ren Institutionen sind die Dokumente aus mehreren Jahrtausenden nicht als fader Blätterkatalog aufgelistet, sondern als digitale Erfahrung, bei der man sich stunden- und tagelang durch den reichen Fundus der Vergangenheit klicken kann. „Es gibt manche Museen, die versehen ihre Objekte mit hohen Zugangs­beschränkungen. Wir gehen da einen anderen Weg und möchten sie einer möglichst breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stellen“, so Museums­direktor Matti Bunzl. So können die Objek­te, die neben der stadtgeschichtlichen und alltags­geschichtlichen Sammlung etwa auch zahlreiche ­Bilder von Uhren, Mode und Schmuck und archäologische Fundstücke ­umfassen, von Journalisten ebenso verwendet werden wie von Schülern, Kreativen oder Privatpersonen. Bei allen Bildern befinden sich die Copy­right-Informationen. Viele der Bilder sind kostenlos und können direkt heruntergeladen werden. Neben klassischen Suchfunktionen, bei denen neben der Jahreszahl und dem Künstler auch nach Bezirk und Objektart gesucht werden kann, gibt es auch die Möglichkeit, sich Vorschläge machen zu lassen und so viele Stunden durch das digitale ­Museum zu schlendern.

Museum für alle
Dass das Museum nicht nur Aufbewahrungs- und Ausstellungsort sein kann, sieht man auch an den Plänen für den Neubau des Hauptgebäudes des Wien Museums, der gera­de stattfindet. Denn die greifbare Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und der eigenen Stadt bietet viele Möglichkeiten – das Museum ist dabei auch ein Ort, an dem aktiv Bildung vermittelt wird. Im Neubau des Museums wird das auch baulich zum Ausdruck kommen. In einem neu gestalteten Fugengeschoß über dem klassischen Gebäude sollen Veranstaltungen und Austausch statt­finden. Im neu gestalteten ­Obergeschoß wird es Sonderausstellungen geben.

Im Juli erfolgte der Spatenstich, das neue Wien Museum soll Ende 2023 fertig­gestellt werden. ­Weitere Informationen zum Museum und der Online-Sammlung unter: www.wienmuseum.at