Wien Museum: Berufe im Wandel der Zeit

Das Wien Museum bietet online einen wahren Schatz an Dokumenten der Wiener Geschichte. Darunter auch Aufnahmen von Berufen aus einer lang vergangenen Epoche der Stadt.

Berufe sind seit jeher dem Wandel der Zeit unterworfen. Während es manche „Jobs“ in abgewandelter Form auch nach Jahrhunderten gibt, sterben andere aus. Oder finden eine andere Bedeutung in neuem Kontext. Die in den 1870er Jahren ­entstandene Bildserie „Wiener Typen“ von Otto Schmidt zeigt diesen Wandel in der Berufswelt anschaulich. Auch 150 Jahre nach der Ent­stehung.

Bedarf & Nachfrage

Der Fiaker beispielsweise, bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wich­tiger Teil der Wiener Verkehrsinfrastruktur, ist durch den Fortschritt des Autos und öffentlichen Nahverkehrs heute vor allem Touristen­attraktion. Auch Werkel­männer, die mit ihren Instrumenten unterhalten, sieht man nur mehr ver­einzelt und auch nur auf touristisch stark frequentierten Straßen und Plätzen. Der Fotograf Schmidt war damals einer der ersten, der mit der neuen Technologie der Fotografie Szenen aus dem Alltag vieler typischer Wiener Berufe dokumentierte.

Wäschermädel, die für saubere Kleidung und Bettwäsche sorgten, Lumpensammler auf der Suche nach zerschlissener Kleidung oder Schusterbuben, die abgelöste Schuhsohlen klebten. Sie alle prägten damals Straßen und Plätze in Wien. Der technische Fortschritt hat ihre Tätigkeiten in vielen Bereichen obsolet gemacht. Statt den Wäschermädeln gibt es Waschmaschinen und Putzereien, Schuhe werden oft neu gekauft ebenso wie kaputte Kleidung in der Regel ersetzt wird. Andere Berufe, die es damals schon gab und auch heute noch gibt, haben sich gewandelt.

Rauchfangkehrer achten immer noch auf die ­Sicherheit, der Brennstoff hat sich aber von Kohle und Öl hin zu Fernwärme und Co gewandelt.

Warmer Genuss

Nur wenige Berufe vermitteln noch das Gefühl einer lange vergangenen Zeit. Das beste Beispiel dafür sind wohl Maronibrater, die in der kalten Jahreszeit an vielen Orten in Wien zu finden sind. Damals wie heute bieten sie für frierende Hände und knurrende Mägen eine heiße Mahlzeit und ein bisschen Wärme für wenig Geld. Die Bilderserie des Fotografen Otto Schmidt, die im Verlag A. F. Czihak erschienen ist, gehört zur Sammlung des Wien ­Museums, das gerade umgebaut wird. Die Serie und viele weitere Werke kann man in der Online-Sammlung des Wien Museums bewundern und studieren. Alle Informationen dazu findet man online auf der Webseite: www.wienmuseum.at