Wenn der Winter weicht und die Temperaturen steigen, machen sich die Wiener Amphibien auf den Weg zu jenen Laichgewässern, in denen sie selbst das Licht der Welt erblickten, um nun selbst für neuen Nachwuchs zu sorgen. Am liebsten sind sie in der Dämmerung und bei feuchtem Wetter unterwegs. Dabei sind sie für Autofahrer schlecht zu sehen, weshalb jedes Jahr viele Kröten, Frösche und andere Amphibien beim Überqueren von Straßen unter die Räder kommen. Um das zu verhindern, setzt die Stadt Wien-Umweltschutz Maßnahmen, die den Tieren das sichere Über- oder Unterqueren von Straßen ermöglichen.
Streng geschützt
Alle in Wien vorkommenden Amphibien – Molche, Salamander, Frösche, Kröten und Unken – sind nach dem Wiener Naturschutzgesetz streng geschützt. Es darf ihnen oder ihrem Lebensraum kein Schaden zugefügt werden. Darüber hinaus machen sich Amphibien als natürliche Bekämpferinnen von Gelsen und Mücken nützlich.
Tödliche Gefahr
Die Amphibien sind unterwegs und schon werden sie leider viel zu oft zu Opfern des Straßenverkehrs. Schon der Luftdruck, der entsteht, wenn ein Auto über sie hinwegfährt, kann ihren Tod bedeuten, ganz abgesehen von den tatsächlich überfahrenen Tieren. Dass dennoch relativ wenige „Froschleichen“ auf den Straßen zu finden sind, ist meist hungrigen Krähen zu verdanken.
Krötentunnel
An den Hauptwanderstrecken in Wien, im Prater, am Bisamberg oder an der Exelbergstraße, wurden im Auftrag der Stadt Wien-Umweltschutz sogenannte Krötentunnel errichtet. Das sind baulich hergestellte Unterführungen, also Tunnel, die unter der Straße durchführen. Diese Anlagen werden mit Unterstützung anderer Fachdienststellen der Stadt Wien instandgehalten. An anderen Strecken, etwa bei der Amundsenstraße, werden, ebenfalls im Auftrag der Stadt Wien-Umweltschutz, zur Amphibienwanderzeit temporäre Amphibienzäune errichtet.
Unterstützung bei den Rettungsmaßnahmen erhält sie von freiwilligen Helfern und Tierschutzorganisationen. So wird die Wanderstrecke entlang der Amundsenstraße bereits zum wiederholten Male erfolgreich vom Verein gegen Tierfabriken (VGT) betreut, der sich auch um die Organisation der freiwilligen Helferinnen und Helfer kümmert.
Bei dieser sogenannten Zaun-Kübel-Methode werden die Amphibien durch Leiteinrichtungen in Kübel umgelenkt und sicher über die Straße getragen.
Rettung ja, aber professionell!
Grundsätzlich ist es nach dem Wiener Naturschutzgesetz nicht erlaubt, Amphibien mitzunehmen oder aus ihrem Lebensraum zu entfernen. Wenn sie sich jedoch in Gefahr befinden, dürfen sie gerettet und an einem nahen und sicheren Ort wieder ausgesetzt werden. Bitte führen Sie jedoch zu Ihrer eigenen und zur Sicherheit der Tiere keine selbständigen Rettungsaktionen durch!
Mehr aus dem Amphibienleben
Wer mehr über die nützlichen und teils sehr hübsch anzusehenden zu Land und zu Wasser lebenden Tiere erfahren mag, kann sich bei der Stadt Wien Umweltschutz informieren. Unter https://bit.ly/3sz272jsind ein Folder, Videos und Podcasts verlinkt.
Amphibien im eigenen Garten zu fördern, ist einfach: Biotope mit Strandzugang, Sträucher und Gehölze als Versteck und im Winter ein Laubhaufen oder Komposthaufen werden gerne angenommen. Als Dankeschön winken morgendlicher Gesang und ein weitgehend gelsenfreies Umfeld.