Wiens erster öffentlicher Platz zum Thema Femizide

V.l.n.r.: BV-Stv. Josefa Molitor-Ruckenbauer (Grüne), Natalia Hurst von „Ni Una Menos Austria“, BV Saya Ahmad (SPÖ) und Bezirksrätin Momo Kreutz von „Damma wos“ bei der Enthüllung. ©Suna Films

Anlässlich der weltweiten Aktionstage „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ wurde von der Alsergrunder Bezirksvorsteherin Saya Ahmad das Straßenschild des neu benannten Ni-Una-Menos-Platzes enthüllt. Es handelt sich dabei um die erste Platzbenennung in Wien, die sich dem Thema Frauenmorde widmet.

„Ni Una Menos“ kommt aus dem Spanischen und bedeutet übersetzt: „Nicht eine weniger“. Die Platzbenennung im 9. Bezirk erfolgt in Anlehnung an eine lateinamerikanische feministische Bewegung und soll ein Zeichen gegen Femizide und jede Art von Gewalt gegen Frauen sein. Sie fußt auf einem Antrag der ursprünglich auf eine Petition von „Ni Una Menos Austria“ zurückgeht. Dieser wurde einstimmig von der Bezirksvertretung Alsergrund angenommen.

Ein ganzes Areal gegen Femizide

Der Ni-Una-Menos-Platz liegt gegenüber jener ehemaligen Trafik in der Nußdorfer Straße 4, in der eine Trafikantin von ihrem Ex-Partner ermordet wurde. Diese Trafik wird nun zum feministischen Kunstraum „Frau schafft Raum“ umgestaltet, in dem sich Künstlerinnen ab 7.Dezember mit dem Thema Femizid und Gewalt gegen Frauen auseinandersetzen werden. Im Bezirk Alsergrund entsteht somit ein ganzes Areal, das sowohl der Solidarität, als auch der Prävention und dem Gedenken an alle Femizide gewidmet ist.

Die Gefahr toxischer Männlichkeit erkennen

„Wenn wir einen Platz benennen, so schreiben wir damit etwas in die Wiener Stadtgeschichte ein: Heute ist es eine Mahnung für ein ‚nie wieder‘, für ‚ni una menos‘, für ‚Keine einzige weniger!‘ 26 Femizide allein in diesem Jahr fordern uns alle zum dringenden Handeln auf“, heißt es in einem von Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler übermittelten Statement. „Es gilt, die Gefahr zu erkennen, die von toxischer Männlichkeit und dem Wiedererstarken traditioneller Rollenbilder überall auf der Welt ausgeht und diesen Rückschritten entschieden zu begegnen – mit Präventionsarbeit und Anlaufstellen für Frauen. In Österreich hat jede Frau ein Recht auf ein selbstbestimmtes und sicheres Leben“, mahnt die Stadträtin, die der feierlichen Platzbenennung krankheitsbedingt fern bleiben musste.

Das Thema öffentlich sichtbar zu machen

Bezirksvorsteherin Ahmad unterstreicht: „Frauenrechte sind Menschenrechte. In einer Demokratie ist es daher eine absolute Notwendigkeit, diese Thematik im öffentlichen Raum sichtbar zu machen. Was mir besonders wichtig ist zu betonen: Am Alsergrund setzen wir uns als Bezirk überfraktionell dafür ein, Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen.“ Weitere Rednerinnen bei der Platzbenennung waren Natalia Hurst von der Initiative „Ni Una Menos Austria“, Bezirksrätin Momo Kreutz von „Damma wos“ und Bezirksvorsteherin-Stellvertreterin Josefa Molitor-Ruckenbauer von den Grünen.

Hans Steiner
Chefredakteur