Die 94-jährigen Ärztin und Holocaust-Überlebenden Lucia Heilman, die Wien trotz aller widerfahrener Ungeheuerlichkeiten mit ihrem unermüdlichen Tun geehrt hat, wurde im Rathaus für ihre Verdienste ausgezeichnet.
Heilman, die die Nazi-Zeit in Wien als so genanntes „U-Boot“ überlebtet, widmete ihr eigenes Leben als Medizinerin dem Helfen anderer und wirkte seit den 1990er-Jahren als Zeitzeugin in zahlreichen Erinnerungsprojekten mit, etwa in „Die letzten Zeugen“ am Burgtheater oder im Dokumentarfilm „Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt“.
In einem Kohlenkeller überlebt
Lucia Heilman kam 1929 als Lucia Johanna Treister in Wien zur Welt und wuchs am Alsergrund auf. 1938 wurde sie aufgrund ihrer jüdischen Herkunft der Schule verwiesen. 1941, der Großvater war bereits 1939 nach Buchenwald deportiert worden, versteckte ein enger Freund ihres Vaters Lucia und ihre Mutter in seiner Werkstatt in der Mollardgasse, später in einem Kohlenkeller in der Gumpendorfer Straße. Niedergeschrieben ist ihre Geschichte und die ihres Retters Reinhold Duschka in „Am Seil – Eine Heldengeschichte“.
„Nehme Ehrung stellvertretend an“
„Gerade jetzt, wo wir das Aufflammen von Antisemitismus und Xenophobie überall auf der Welt zu beklagen haben, zeigt sich, dass keiner von uns müde werden darf, laut die Stimme zu erheben gegen Unrecht und für humanitäre Werte“, sagte Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasleer bei der Ehrung. Die 94-jährige Lucia Heilman selbst betonte in ihren Dankesworten, dass sie diese Ehrung stellvertretend für alle Zeitzeugen annehme.