Akademikerballdemo: Es war schon mal lauter

(C) WBB: An der Akademikerballdemo nahmen laut Veranstaltern rund 3.000 Teilnehmer teil.
(C) WBB: An der Akademikerballdemo nahmen laut Veranstaltern rund 3.000 Teilnehmer teil.

Freitag Nachmittag, die City verwandelte sich in eine Festung. Der Akademikerball fand nach coronabedingter Pause wieder in der Hofburg statt. Während in der Hofburg das Tanzbein geschwungen wurde, fanden sich tausende Gegner des Balls zur Demonstration vor der Votivkirche zusammen. Das WIENER BEZIRKSBLATT machte sich vor Ort ein Bild, sprach mit Demonstranten und Passanten.

Zeichen gegen Rechtsextreme

Der Ball, der von Kritikern als internationales Vernetzungstreffen der Europäischen Rechten und Rechtsextremen angesehen wird, sorgte auch heuer wieder für ein großräumiges Platzverbot und Polizei-Großaufgebot. Gut 1.200 Polizisten waren im Einsatz. Das Bündnis „Offensive gegen Rechts“ mobilisierte laut eigenen Angaben gut 3.000 Demonstrierende, die Polizei Wien geht von rund 2.400 Teilnehmern aus. „Wir setzen heute ein klares und starkes Zeichen. Wir tolerieren es nicht, dass rechtsextreme Burschenschafter in der Hofburg, in einem der repräsentativsten Räumen der Republik, tanzen“, so Paul von der Offensive gegen Rechts.

Verharmlosung

Veranstaltet wird der Ball von der FPÖ Wien. Bis zum Jahr 2012 firmierte der Akademikerball noch als „Ball des Wiener Korporationsrings“ – ein Zusammenschluss Wiener Burschenschaften. Als die Hofburg den Vertrag mit den Organisatoren kündigte, übernahm die Wiener FPÖ dessen Schirmherrschaft. „Wir haben in Österreich leider eine starke Tradition Rechtsextremismus zu verharmlosen und zuzulassen, dass Rechtsextreme sich, so wie heute, in den Räumen unserer Republik, der Hofburg versammeln“, erklärt Alexander Ackerl, Vorsitzender der Jungen Generation Wien.

So arg ist es ja gar nicht

Die Demonstration führte von der Votiv-Kirche über die Wipplingerstraße bis zum Morzinplatz. Neben wenigen Pyrotechnik-Einsätzen verlief die Kundgebung im Großen und Ganzen ruhig. „Sicher Top 10 der langweiligsten Demos auf die ich je war“, wie ein junger Teilnehmer erklärte. Für Valentina war es heuer der erste Besuch der Anti-Akademikerballdemo: „Ich bin heute das erste mal auf der Demo gewesen, weil ich mich die letzten Jahre nicht getraut habe, weil es ja so zu gehen soll. Dieses Jahr aber wollte ich unbedingt dabei sein. Und so arg ist es ja gar nicht.“ Die Demonstration endete gegen 20:30 am Morzinplatz.