Alles Gurgelt: 1.200 Mitarbeiter vor Kündigung

(C) Lifebrain: Das "Alles Gurgelt"-Labor meldete alle Mitarbeiter zur Kündigung an.

Alles Gurgelt“ steht vor dem aus. Das Wiener Lifebrain-Labor, das die niederschwelligen und kostenlosen Wiener PCR-Tests abwickelt, meldete am 14. März alle seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim AMS zur Kündigung an. Damit steht nicht nur „Alles Gurgelt“ vor dem aus, sondern auch über 1.200 Mitarbeiter ohne Job da.

Erfolgsgeschichte

Mit „Alles Gurgelt“ schrieb die Stadt Wien eine Erfolgsgeschichte in der Pandemie. Gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Wien baute die Stadt das Angebot der Gurgeltests wienweit aus. Der Vorteil der Tests liegen klar auf der Hand – schmerzfrei, kostenlos und genau können sich alle Wienerinnen und Wiener regelmäßig auf das COVID-19-Virus testen. Und das denkbar einfach: Getestet wird mittels Smartphone oder Webcam, die Proben können u.a. bei allen Filialen des REWE-Konzerns abgegeben werden.

Unsicherheit

Bisher trug der Bund österreichweit das Gratistestangebot. Immer wieder sprachen sich Mitglieder der Regierung für ein Auslaufen des kostenlosen Testangebots aus. Mit Ende März soll die Finanzierung auslaufen. Zwar sprach sich der neue Gesundheitsminister Johannes Rauch für eine Weiterführung der Teststrategie aus, unklar sei aber weiterhin, wie genau diese aussehe.

Diese Unsicherheit führte auch bei Lifebrain dazu, seine Mitarbeiter zur Kündigung anzumelden. „Sie können uns glauben: Dieser Schritt fällt uns extrem schwer! Unser hoch motiviertes Personal im Lifebrain-Labor und in der Lifebrain-Logistik ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die hervorragende Qualität, Zuverlässigkeit und Schnelligkeit der Abläufe und Analysen im Wiener Lifebrain-Labor. (…) Da allerdings die Bundesregierung zwei Wochen vor dem möglichen Ende der Gratistest-Programme den beteiligten Unternehmen und Personen immer noch keine Perspektiven über die für die nächsten Monate geplante Teststrategie machen kann, sind wir als Unternehmen dazu gezwungen, die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen zu setzen.“ erklärt Univ.Prof. Michael Havel, Geschäftsführer des Lifebrain-Labors.

Kritik

Michael Havel übt heftige Kritik an der mangelnden Planung seitens der Bundesregierung: Mitten während eines der Höhepunkte der Pandemie die bestens funktionierende Test-Infrastruktur aufzulösen bzw. zu zerschlagen sei das Schlechteste, was man tun könne. „Selbstverständlich werden die Kündigungen nicht vollzogen, wenn die Testprogramme auch nach Ende März in einem der noch immer massiv präsenten Pandemie entsprechenden Ausmaß weitergeführt werden“, so Havel weiter.

Auch für eine Änderung der Teststrategie ab Ende März fehlt die Möglichkeit zur Vorausplanung: Sollten Gratistests nur wenige male pro Woche oder nur für bestimmte Personen zur Verfügung stehen, müssen unzählige IT-Systeme umprogrammiert und tausende Personen auf neue Prozesse eingeschult werden.