Liesinger Geheimtipp: Die Mizzi-Langer-Wand

(C) Privat: Über die Kaltenleutgebner Straße 17 im 23. Bezirk gibt es den Zugang zur Mizzi-Langer-Wand.
(C) Privat: Über die Kaltenleutgebner Straße 17 im 23. Bezirk gibt es den Zugang zur Mizzi-Langer-Wand.

Teil 58 unserer Serie „Josef Taucher präsentiert: WIENER WUNDER-WELTEN“ führt ins Kletterparadies nach Liesing.

Im wunderschönen Bezirksteil Rodaun befindet sich in einem ehemaligen Steinbruch inmitten eines ­üppigen Schwarzföhrenwaldes die Mizzi-Langer-Wand. Benannt nach der rot-weiß-roten Sportlerin und Alpinistin Maria „Mizzi“ Langer-Kauba, ist die Wand seit vielen Jahren beliebter Treffpunkt für Kletterer. Die Felsen, die stellenweise bis zu 40 Meter hoch sind, werden oft für Übungsklettereien genutzt. Haken, die über die Jahre an­gebracht wurden, ermöglichen ­unterschiedliche Aufstiege für nahezu alle Schwierigkeitsgrade. Doch Vorsicht: Die Felsen werden weder von einem alpinen Verein noch vom Grundeigentümer betreut. Das Klettern erfolgt damit auf eigene Gefahr.

Luftschutzstollen

Interessant: Am Fuße des Felsens befindet sich der Eingang zu einem Luftschutzstollen, der im Zweiten Weltkrieg angelegt wurde. Dieser Stollen ist über 130 Meter lang und diente der Rodauner Bevölkerung zum Schutz vor Luftangriffen, ­insbesondere dann gegen Ende des Krieges.

Maria „Mizzi“ Langer

Die 1872 in Wien geborene Maria „Mizzi“ Langer war eine begeisterte Alpinistin. Neben ihrer Liebe zum Bergsteigen und Klettern gründete sie 1896 gemeinsam mit ihrem Mann Franz Kauba ein Sportartikelgeschäft in der Kaiserstraße 15 – das allererste Sportgeschäft Wiens. In Kooperation mit Gustav Jahn, einem bekannten Maler, Grafiker und Alpinisten, gestaltete sie aufwendig illustrierte Kataloge für das Sporthaus und lenkte die Geschicke des Unternehmens. Mit Erfolg!

Langer war aber nicht nur eine begeisterte Alpinistin und verfügte über hervorragende ­Kletterkenntnisse. 1905 war sie die einzige Frau weltweit, die beim ersten Skirennen auf dem ­Muckenkogel in Lilienfeld teilnahm. Im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts bildete sich eine Gruppe kletterbegeisterter Bergsteiger rund um Mizzi, die sich bald als „Langer-Platte“ bezeichnete und gemeinsam in dem ehemaligen Rodauner Steinbruch Kletterübungen – manchmal sogar in wettkampfähnlichen Formen – abhielt.

Eine Reise der Sinne

„Es ist immer wieder erstaunlich, wie vielfältig und facettenreich Wien ist. Ganz oben auf der Mizzi-Langer-Wand hat man das Gefühl, mitten in den Bergen zu stehen“, betont Gemeinderat und Wiener-Wunderwelten-Initiator Josef Taucher. „Der Weg zur Felswand durch den wunderbar riechenden, wild gewachsenen Föhrenwald ist eine Reise der Sinne – die bunten Blätter, der Duft des Holzes und die knackenden Äste unter den Füßen erzeugen Wanderlust und ein unbeschreibliches Naturgefühl. Der Ort eignet sich nicht nur für Kletterer, sondern auch für Wanderer, Mountainbiker und Naturliebhaber.“