Neue Kampagne: Nichts ist O.K. bei K.O.-Tropfen!

Die Kampagne informiert über das richtige Verhalten beim Verdacht von K.O.-Tropfen und ruft zu vermehrter Achtsamkeit auf. ©PID/Votava

Die Zahlen zeigen einen starken Anstieg: allein 2022 gab es beim 24-Stunden Frauennotruf rund 70 Beratungen, 2021 waren es rund 40 und 2020 waren es 20 Fälle – die Gefahr, dass einem K.O.-Tropfen ins Getränk gemischt werden, sollte nicht unterschätzt werden. Eine neue Kampagne informiert.

Bei der großen Frauenbefragung „Wien, wie sie will“ war Gewaltschutz ein wichtiges Thema für die Wienerinnen. „Wir wollen nun mit der klaren Botschaft ,Nichts ist O.K. bei K.O.-Tropfen‘ wachrütteln – und dazu aufrufen, hinzuschauen, zu handeln und zu helfen! , so Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál beim Startschuss der Sommerkampagne.

Man schmeckt sie nicht

Das Gefährliche an K.O.-Tropfen ist, dass man sie in Mischgetränken nicht riecht und schmeckt. Umso wichtiger ist es, aufzupassen und zu handeln, wenn man mitbekommt, dass sie jemandem ins Getränk geschüttet werden. „Als Betreiber einer Diskothek tragen wir auch eine Verantwortung gegenüber unseren Gästen. Deswegen unterstützen wir diese Kampagne der Stadt sehr gerne!“, sagt Prater Dome-Geschäftsführer Roger Pfister.

Sommerkampagne läuft

Bis Anfang September wird Infomaterial in Clubs und Lokalen und bei Konzerten verteilt, darunter sind der Prater Dome, der Volksgarten, das Flex, der OH Club, die Babenberger Passage, das B72, das Chelsea, das Fluc Wien sowie das Ernst-Happel-Stadion. Auch Toiletten-Plakate und Buttons machen auf das wichtige Thema aufmerksam. Zusätzlich werden Info-Broschüren des 24-Stunden Frauennotrufs zum Thema K.O.-Tropfen verteilt.

Bei Verdacht ins Krankenhaus

Zeugen können durch Zivilcourage den Einsatz von K.O.-Mitteln verhindern. Wer verdächtige Personen beobachtet, die anderen etwas ins Trinkglas geben, sollte die betroffene Person umgehend informieren, das Getränk am besten ausschütten und auch andere Personen darauf aufmerksam machen. Auch das Barpersonal bzw. die Polizei sollte sofort verständigt werden. Zeugen können außerdem helfen, wenn sie die betroffene Person sicher nach Hause oder ins Krankenhaus begleiten.

Im Zweifelsfall Polizei rufen

Grundsätzlich sollte man Getränke nie unbeaufsichtigt lassen, Freunde sollten immer gegenseitig aufpassen. Ganz wichtig ist es, dem eigenen Instinkt zu vertrauen. Bei plötzlichem Schwindel, Übelkeit oder einer unbekannten, enthemmenden Wirkung sollte man sich an eine Vertrauensperson oder an das Barpersonal wenden. Im Zweifelsfall nicht zögern, die Polizei unter 133 zu rufen!

Wenig Zeit für Nachweis

Da das Nachweisfenster je nach eingesetzter Substanz klein ist, sollten Betroffene so rasch wie möglich in ein Krankenhaus fahren. Wichtig ist eine rasche Probenahme von Blut und Harn und die damit in Zusammenhang stehende Dokumentation. Auch wenn sich jemand noch nicht zu einer Anzeige entschieden hat, ist es vorerst wichtig für ein allfälliges Strafverfahren, Proben, Befunde und Fotos von Verletzungen zu sichern.

Beratung zum Thema K.O.-Tropfen gibt es beim 24-Stunden Frauennotruf unter 01/71719 .
Mehr Infos zum Thema gibt es hier.