„Wien, wie sie will“: Wien startet Frauenbefragung

(C) PID/Martin Votava: Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál gab den Startschuss zur größten Wiener Frauenbefragung. Bis 10. April können alle Wienerinnen mitmachen.

Am 8. März begeht die Welt den internationalen Frauentag. Auch in Wien finden in der ganzen Stadt Veranstaltungen zu den Themen Geschlechtergerechtigkeit, Gleichstellung und Gleichberechtigung statt. Die Stadt Wien startet ab 8. März eine große Frauenbefragung unter dem Titel „Wien, wie sie will“.

Was die Wienerinnen bewegt

„Corona hat das Leben der Wienerinnen verändert. Wir wollen jetzt ganz genau wissen, wie – und was die Wienerinnen wollen, welche Bedürfnisse und Wünsche sie haben. Daher können ab 8. März alle Wienerinnen bei der großen Frauenbefragung der Stadt Wien mitmachen. Das Motto: ,Wien, wie sie will.‘ Denn wir wollen wissen, was die Wienerinnen bewegt – um dann mit konkreten Maßnahmen eine noch bessere Zukunft für sie gestalten zu können. Wir reden nicht über, sondern mit Frauen“, gibt Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál gemeinsam mit den ersten Wienerinnen, die bei der Befragung mitmachen, den Startschuss bei der Medienpräsentation im Studio Vollpension.

Star der größte Frauenbefragung „Wien, wie sie will.“

(C) (C) PID/Martin Votava: Unter dem Motto „Wien, wie sie will“ startet mit 8. März Wiens größte Frauenbefragung. Die ersten Wienerinnen, die teilnehmen, gaben den Startschuss im Studio Vollpension. Von links: Speditionskauffrau und Alleinerziehende Merlin Pavlova (27), Frida (21), die Volksschullehrerin werden möchte, Fredar (19), macht eine Lehre bei den Wiener Stadtwerken, Kornelia Schrammel (60), ist Pensionistin und setzt sich in ihrer Nachbarschaft ein, Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál, „Oma“ Marianne (77), arbeitet als Gastgeberin in der Vollpension, IFES-Geschäftsführerin Eva Zeglovits und Astrid Stranig (33), diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester

Mit dem Frauentag am 8. März fällt der Startschuss für den partizipativen Teil der größten Wiener Frauenbefragung. Von 8. März bis 10. April können alle Wienerinnen ab 14 Jahren auf frauenbefragung.wien.gv.at mitmachen.  Die Forschungsinstitute IFES und OGM führen im Auftrag des Frauenservice Wien die Frauenbefragung in zwei Teilen durch.

Um sowohl die Vielfalt der Wienerinnen abzubilden als auch ihre Teilhabe zu garantieren, wird die Frauenbefragung durch zwei Teile umgesetzt:

Bessere Zukunft

Mindestens 5.000 Wienerinnen sollen zu verschiedenen Schwerpunkten befragt werden. Das sind unter anderem die Themen Bildung, Erwerbsarbeit, unbezahlte Arbeit, Alltag/Freizeit und frauenspezifische Angebote. Das Endergebnis wird noch heuer erwartet. Auf dem Ergebnis aufbauend sollen dann konkrete Maßnahmen gesetzt werden, um Frauen und Mädchen in Wien in Zukunft noch besser unterstützen zu können.

Online und vor Ort

Die Umfrage findet online und vor Ort statt. Auf frauenbefragung.wien.gv.at steht der Online-Fragebogen zur Verfügung. Die Teilnahme ist in insgesamt acht Sprachen (deutsch, englisch, türkisch, bosnisch, kroatisch, serbisch, arabisch, farsi) möglich. 

Damit wirklich alle Wienerinnen die Möglichkeit haben, sich zu beteiligen, werden an ausgewählten Orten auch Straßenbefragungen durchgeführt und Papierfragebögen eingeholt. Damit sollen unter anderem vor allem ältere Frauen erreicht werden, um eine mögliche digitale Kluft zu überwinden und auch diese Gruppe von Wienerinnen einzubinden.

Auswirkungen der Pandemie

Im ersten Teil der Frauenbefragung wurden die Wienerinnen Anfang des Jahres bereits in einer repräsentativen Befragung zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie in den verschiedensten Lebensbereichen befragt. „Die repräsentative Befragung unter mehr als 3.000 Frauen in Wien zeigt ganz klar, dass die Pandemie und ihre Folgen Frauen vor sehr große Herausforderungen stellen. Dabei geht es nicht nur um die direkten Folgen der Pandemie, sondern auch um Themen wie die Ungleichverteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit. (…) Der nächste Schritt, die partizipative Befragung ermöglicht Frauen, ihre Wünsche zu äußern“ so IFES-Geschäftsführerin Eva Zeglovits.

Die erste Befragung fand online und telefonisch statt und sammelte über 3.000 Interviews. Davon wurden 200 in Fremdsprachen beantwortet und 30% von Wienerinnen mit Migrationshintergrund. Erste Analysen zeigten, dass Corona u.a. alte Rollenbilder verfestigte. Junge Frauen und Mädchen fühlen sich stärker belastet und nehmen verstärkt Spannungen wahr.

Belastung

Was auffällt ist, dass Mütter sich durch den zusätzlichen Betreuungsaufwand – oft mit Home Schooling – belastet fühlen. Noch stärker zeigt sich diese Belastung bei Alleinerzieherinnen. Auch Vollzeit berufstätige Frauen managen oft die unbezahlte Arbeit – also Kinderbetreuung, Hausarbeit und Pflege von Angehörigen – zu einem großen Teil allein. Viele Frauen sind einer Mehrfachbelastung ausgesetzt. 

Ältere Frauen haben in der Pandemie häufig mehr Zeit zu Hause verbracht und auf Möglichkeiten des Aufenthalts im öffentlichen Raum verzichten müssen