WienBox fördert nachhaltige Zustellung

(C) Wiener Stadtwerke/APA Fotoservice/Hörmandinger: Mit über 240 Standorten und knapp 10.000 Fächern in Wien und Umgebung befindet sich für immer mehr Kunden die nächste WienBox ums Eck.
(C) Wiener Stadtwerke/APA Fotoservice/Hörmandinger: Mit über 240 Standorten und knapp 10.000 Fächern in Wien und Umgebung befindet sich für immer mehr Kunden die nächste WienBox ums Eck.

Der Anteil des Online-Handels am gesamten (Einzelhandels-)Umsatz nimmt seit Jahren weltweit stark zu, die Covid-Krise hat diese Entwicklung weiter beschleunigt. In der EU soll sich der Anteil des Online-Handels bis zum Jahr 2023 von 15 auf 30 Prozent verdoppeln. In China liegt dieser Anteil bereits heute bei über 50 Prozent. Die „Paketflut“ wirkt sich dabei negativ auf das Klima aus. Die WienBox möchte dabei eine nachhaltige Zustellung ermöglichen.

Über 240 Standorte

WienBox ist ein offenes Netzwerk von Paketboxen in Wien und Umgebung. Mit über 240 Standorten und knapp 10.000 Fächern befindet sich für immer mehr Kunden die nächste WienBox ums Eck. Das von den Wiener Stadtwerken initiierte und von den Wiener Lokalbahnen geleitete Pilotprojekt vereint derzeit sieben Betreiber offener Umschlagsboxen und wird 2022 fortgeführt. Nach der Installation der ersten zehn WienBox-Stationen auf Standorten der Wiener Stadtwerke werden heuer mindestens 20 weitere eröffnet.

Flächendeckendes System

Durch ein flächendeckendes offenes Paketboxensystem, können bis zu 40% der Emissionen in der Hauszustellung vermieden und damit die Umwelt geschont werden. „Nur, wenn die Paketboxen von allen im Umfeld genutzt werden können, besonders auch von lokalen Händlerinnen und Händler und Dienstleisterinnen und Dienstleister, können wir die gewünschte Entlastung für Umwelt und den Nutzen für die Kundinnen und Kundenschaffen“, so die Projektverantwortliche Monika Unterholzner, Geschäftsführerin der Wiener Lokalbahnen.

Die letzte Meile

Wissenschaftlich begleitet wird das WienBox-Projekt von der Fachhochschule des BFI Wien. „Ein flächendeckendes System von offenen Paketboxen hilft, Zustelldienste durch verkürzte Lieferzeiten zu entlasten. Besonders die letzte Meile ist wegen der Hauszustellung zeitintensiv und belastend für den Verkehr in der Stadt und hier ist die WienBox ein echter Gewinn“, sagt der Rektor der FH des BFI Wien, Andreas Breinbauer.

Mit der WienBox können Zustelldienste ihre Route einfacher planen und erreichen mehrere Haushalte mit einer Paketbox. Ohne von Tür zu Tür gehen zu müssen. Das erspart Zeit und entlastet den Verkehr. Kunden müssen bei der Anlieferung von Paketen zur Zustellung nicht zu Hause sein, sondern können das Paket in der nächsten Station abholen.

Nachhaltige Zustellung

Laut Studie der FH des BFI Wien boomen seit einigen Jahren weltweit Paket- und Umschlagsboxen. Die Dichte ist in Estland mit 9,33 am höchsten, Österreich liegt mit 0,81 unter dem EU-Durchschnitt (1,12). Allerdings mit stark steigender Tendenz.

Der wichtigste Faktor für eine erfolgreiche Paketbox ist die Wahl des Standortes. Das CO2-Emissionseinsparungspotenzial (im urbanen Kontext) kann durch gut aufgestellte Boxen im Durchschnitt zwischen 35 und 40 Prozent betragen. Haben sie die Wahl, entscheiden sich Kunden für die nachhaltige Zustellungsoption. Jüngere Bevölkerungsschichten sind sogar bereit, mehr für den Lieferservice zu bezahlen, wenn es sich um einen umweltfreundlichen Paket- und Umschlagsboxenservice handelt. Zustellfirmen sparen sich durch kürzere Lieferwege bis zu 24 Prozent und durch Zeitersparnis bis zu 50 Prozent der Kosten, weil bei offenen Paketboxen schon der erste Zustellversuch fast immer erfolgreich ist.