
Ein wichtiger Schritt für mehr Inklusion auf zwei (bzw. drei) Rädern: In der Leopoldstadt steht ab sofort Wiens erstes Rollstuhl-Lastenrad zum kostenlosen Verleih bereit. Es ergänzt das beliebte Grätzlrad-System – und macht den Alltag für Rollstuhlfahrer*innen ein Stück mobiler.
Seit April ist Wiens Grätzlrad-Flotte um ein ganz besonderes Modell reicher: das erste Rollstuhl-Lastenrad der Stadt. Es wurde speziell dafür gebaut, Menschen samt Rollstuhl sicher und komfortabel zu befördern. Der Standort: das Fahrradgeschäft Radbande am Ilgplatz im 2. Bezirk.
„Ich freue mich sehr, dass wir unser erfolgreiches Grätzlrad-Service mit dem neuen Rolli-Lastenrad erweitern und das Angebot für barrierefreie Mobilität ausweiten können“, so Mobilitätsstadträtin Ulli Sima.
Auch Martin Blum, Chef der Mobilitätsagentur Wien, betont die Bedeutung des Systems: „Es bietet eine kostenlose und praktische Lösung, um im Alltag flexibel unterwegs zu sein – jetzt auch für Menschen im Rollstuhl.“
Technisch durchdacht und einfach nutzbar
Das dreirädrige Rad punktet mit einer besonders tiefen Ladefläche, einer fix verbauten Auffahrrampe und einem stabilen Gurtsystem für maximale Sicherheit während der Fahrt. Rollstühle bis zu 73 cm Breite finden problemlos Platz.
Gebucht wird das Rad ganz unkompliziert über die Plattform graetzlrad.wien. Die Standardleihdauer beträgt einen Tag – auf Anfrage sind auch längere Zeiträume möglich.
Das Grätzlrad-System wächst weiter
Mit dem neuen Modell stehen aktuell 44 Grätzlräder in ganz Wien zur Verfügung – kostenlos und nach dem Prinzip: Teilen statt besitzen. Ob Kindertransport, Möbelumzug oder Wochenendeinkauf – die Grätzlräder sind vielseitig einsetzbar.
Im 2. Bezirk sind nun bereits vier dieser Räder stationiert. Die Stadt Wien fördert jährlich rund zehn bis zwölf neue Modelle – stets mit Blick auf eine faire Verteilung über alle Bezirke.
Radfahren in Wien: Aufwind mit Rückenwind
Das neue Rollstuhl-Grätzlrad ist Teil der großen Radverkehrsoffensive der Stadt. Bis Ende der aktuellen Legislaturperiode sollen über 250 Projekte und fast 100 Kilometer an Hauptradwegen umgesetzt oder geplant sein. Bereits investiert wurden rund 130 Millionen Euro.
Der Erfolg ist messbar: Laut Modalsplit-Erhebung 2024 liegt der Radverkehrsanteil in Wien inzwischen bei 11 Prozent – 2019 waren es noch 7 Prozent.