ZARA Rassismus Report: „Es gibt viel zu tun“

(C) PID/Christian Fürthner: ZARA stellte am Dienstag, 21. März, den 23. Rassismus Report vor.
(C) PID/Christian Fürthner: ZARA stellte am Dienstag, 21. März, den 23. Rassismus Report vor.

Eine doppelte Premiere zum Internationalen Tag gegen Rassismus (21. März) fand im Wiener Rathaus statt: Erstmals wurde der ZARA Rassismus Report im Rathaus präsentiert und Wien hielt als erstes Bundesland eine Antirassismus-Konferenz ab.

Bereits zum 23. Mal präsentierte die Initiative ZARA – Zivilcourage & Anti-Rassismus-Arbeit den Rassismus Report. Im Jahr 2022 hat die Beratungsstelle 1.479 rassistische Meldungen bearbeitet und dokumentiert. Die Zahlen verschleiern jedoch das tatsächliche Problem, wie ZARA-Geschäftsführerin Barbara Liegl betont: „Rassismus ist kein individuelles Problem, sondern er ist in unserem System und unseren Strukturen verankert.“.

„Viel zu tun“

(C) PID/Christian Fürthner: “In Wien sind wir stolz auf die Diversität der Stadt” bekräftigt Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr.

„Es gibt viel zu tun, Rassismus ist leider immer noch alltäglich“, so Vizebürgermeister und Menschenrechtsstadtrat Christoph Wiederkehr. Menschenrechte seien das Fundament der Politik in Wien. „Wien setzt sich für Vielfalt, Toleranz und Inklusion ein.“ Der ZARA Report sei für die Entscheidungsträgerinnen und -träger wichtiger Anhaltspunkt um die Ursachen von Rassismus zu verstehen. Wien als Menschenrechtsstadt feiert die Diversität und stünde hier „ganz im Gegenteil zu Niederösterreich, wo gerade eine Ausgrenzungskoalition geschmiedet worden ist“, so der Wiener Vizebürgermeister.

Bei der am Dienstag stattfindenden Antirassismus-Konferenz „War das rassistisch?“ diskutieren Politik, Zivilgesellschaft und NGOs über Ursachen des „Rassismus und Strategien im Kampf gegen rassistische Diskriminierung. „Ein historischer Moment“ wie SPÖ-Gemeinderätin Mireille Ngosso bekräftigt. Denn damit habe Wien als erstes Bundesland eine solche Konferenz initiiert. Ngosso pocht auf einen „aAktionsplan gegen Rassimus auf nationaler Ebene“ und nimmt auch die Politik in die Verantwortung. Man sehe derzeit vermehr Rassismus in der Politik, es werde schubladisiert, rassifiziert und homogenisiert.

Allgegenwärtig

(C) PID/Christian Fürthner: v.l.n.r.: Ramazan Yıldız (ZARA), Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr, Gemeinderätin Mireille Ngosso, Barbara Ziegl (ZARA) und Saška Dimić (HÖR).

„Rassismus ist allgegenwärtig“, so Ramazan Yıldız von der ZARA-Beratungsstelle !GegenRassismus. Menschen werden bei medizinischen Behandlungen, bei Bankgängen, am Arbeitsmarkt oder etwa in Restaurant diskriminiert. Auch Saška Dimić, Vizepräsidentin HÖR (Hochschüler*innenschaft Österreichischer Roma und Romnja) betont: „Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich der Antiziganismus in alltäglichen Situationen manifestiert, z. B. bei der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel und beim Einkaufen. Die große Mehrheit antiziganistischer Vorfälle wird nicht gemeldet, weder von den Opfern noch von den Zeugen und Zeuginnen.“

Forderungen

Im Rahmen des Rassismus Reports stellte die Initiative ZARA „10 sofort umsetzbare Forderungen für eine rassismuskritische Gesellschaft“ vor. Dazu zählen neben mehrsprachigen Kampagnen auch das „Wahrnehmen von Verantwortung im öffentlichen Diskurs“. Besonders Politik und Medien seien in die Pflicht genommen.

Den Rassismus Report samt Forderungen gibt es hier als kostenlosen Download.