Von den Afrikanischen Elefanten bis zu den Zebra-Passionsblumenfaltern: Jedes Jahr wird im Tiergarten Schönbrunn eine Bestandsaufnahme aller tierischen Bewohner vorgenommen.
Hunderttausende Besucher sind jedes Jahr von der Artenvielfalt im Tiergarten Schönbrunn begeistert. Aber wieviele verschiedene Tiere bevölkern den ältesten Zoo der Welt? Das will genau erfasst werden. „Das ist eine wichtige Aufgabe, denn so behalten wir im Blick, wie viele Tiere und Arten bei uns leben. Auch für unsere Zukunftsplanung ist die Inventur sehr hilfreich“, erklärt Simone Haderthauer, zoologische Abteilungsleiterin.
Eine tierische Inventur ist aber kein einfaches Unterfangen: Das ganze Jahr über führen die Tierpflegerinnen und Tierpfleger der einzelnen Reviere detaillierte Listen zum Tierbestand. Einmal im Jahr werden diese Daten im Zuge der Inventur zu einer Gesamtliste zusammengeführt, ausgewertet und mit den Vorjahren verglichen.
Keine leichte Aufgabe
Bei den meisten Säugetieren, wie den Kattas und Erdmännchen, ist die tägliche Zählarbeit schnell erledigt. Bei den Humboldtpinguinen wird es schon schwieriger. Dass sich die quirligen Frackträger in einer Reihe aufstellen und ruhig abwarten bis alle durchgezählt sind, kann schon einmal länger dauern. Bei Fischen, Quallen oder gar Blattschneiderameisen erweist sich diese Aufgabe als nahezu unmöglich. Daher werden diese Tiere in wissenschaftlich geführten Zoos nicht einzeln gezählt, sondern es wird eine festgelegte Zahl als Gruppengröße angegeben. Damit soll auch vermieden werden, dass Vertreter wie die Blattschneiderameisen die Zahl des Tierbestands ins Unendliche treiben. In der Regel erlebt man bei der Inventur keine großen Überraschungen. Allerdings kann man hier auch die Erfolge des letzten Jahres Revue passieren lassen.
7.749 Tiere aus 649 Arten
Die Liste der Zuchterfolge im Tiergarten ist lang. Bei den 2021 aufgenommenen Schmuggel-Chamäleons gab es beispielsweise erneut reichlich Nachwuchs, zuletzt bei den hoch bedrohten Nguru-Zwergchamäleons. Als neue Art hinzugekommen ist die Spitzkopfnatter. Damit leben hier laut Inventur 7.749 Tiere aus 649 Arten. Das Motto lautet aber nicht, je mehr Arten, desto besser. Die Aufnahme neuer Arten hängt von mehreren Faktoren, wie dem Bedrohungsstatus laut IUCN, ab und ist keine leichtfertige Entscheidung. „Als wissenschaftlich geführter Tiergarten planen wir unseren Tierbestand in Absprache mit den Zuchtverbänden, Tierarten werden also auf keinen Fall willkürlich ausgewählt. Wir arbeiten auch mit anderen Zoologischen Gärten sowie Arten- und Naturschutzorganisationen im sogenannten ‚One Plan Approach‘ zusammen. Unsere gemeinsame Vision ist der Schutz und Erhalt der Biodiversität unseres Planeten“, so Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck.