Freiwilligengesetz: Arbeit wird ab Herbst aufgewertet

Sozialminister Johannes Rauch beauchte Absolventen des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) bei deren Abschlussveranstaltung
Sozialminister Johannes Rauch beauchte Absolventen des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) bei deren Abschlussveranstaltung. @BMSGPK

Der Sozialausschuss des Nationalrats hat heute eine Gesetzesnovelle beschlossen. Diese bringt unter anderem mehr Taschengeld für das freiwillige Sozialjahr, einen Ausbau der Beratungsmöglichkeiten für Freiwilligenarbeit und einen neuen Staatspreis.

Rund 3,7 Millionen Menschen in Österreich sind in ihrer Freizeit freiwillig tätig. Um dieses Engagement zu stärken, hat die Bundesregierung im Mai eine Novelle des Freiwilligengesetzes in Begutachtung geschickt. Sie wurde gestern im Sozialausschuss des Nationalrates beschlossen. Die Novelle bringt neben dem Ausbau der Beratungsmöglichkeiten und einer Verdoppelung des Taschengeldes für Teilnehmer am Freiwilligen Sozialjahr und Umweltschutzjahr auch ein kostenloses Klimaticket. Gedenk-, Friedens- und Sozialdienste im Ausland werden ebenfalls mit einer höheren finanziellen Unterstützung vergütet. Zudem wird ein Staatspreis für sichtbare Wertschätzung für Freiwilligen sorgen. Der Beschluss durch den Nationalrat ist Anfang Juli geplant.

10 Millionen zusätzlich pro Jahr

Den rechtlichen Rahmen für die Freiwilligenarbeit bildet seit 2012 das Freiwilligengesetz, das zur Qualitätssicherung beiträgt und dabei die Rechte der Engagierten in den Mittelpunkt rückt. Dafür stellt die Bundesregierung jährlich rund 10 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung. Mit der Gesetzesnovelle  soll nun das freiwillige Engagement in Österreich weiter gestärkt werden.

Doppeltes Taschengeld und gratis Klimaticket

Für Teilnehmer am Freiwilligen Sozialjahr (FSJ) und am Freiwilligen Umweltschutzjahr (FUJ) wird das Taschengeld ab Herbst 2023 fast verdoppelt: von durchschnittlich 260 Euro auf den Maximalbetrag der Geringfügigkeitsgrenze – aktuell sind das rund 500 Euro pro Monat. Dafür stellt die Bundesregierung den Trägerorganisationen erstmalig finanzielle Mittel zur Verfügung. Auch für Teilnehmer am Gedenk-, Friedens- und Sozialdienst im Ausland wird es künftig eine höhere finanzielle Unterstützung geben. Zusätzlich erhalten Teilnehmer am Freiwilligen Sozialjahr (FSJ) und am Freiwilligen Umweltschutzjahr (FUJ) ab Herbst 2023 ein kostenloses Klimaticket.

 Neue Auszeichnung mit Preisgeld

Für mehr Wertschätzung wird auch ein neuer Staatspreis für Freiwilligenarbeit sorgen. Geplant sind Auszeichnungen in unterschiedlichen Kategorien, die mit Preisgeldern und Urkunden verbunden sind. Die erstmalige Verleihung ist für den 4. Dezember 2023 geplant.  „Österreich hat eine lange Tradition der Freiwilligenkultur. Ob formell in Vereinen oder informell in der Nachbarschaftshilfe – rund 3,7 Millionen Menschen in Österreich engagieren sich freiwillig in ihrer Freizeit. Besonders im Gesundheits- und Sozialbereich ist dieses Engagement von großer Bedeutung. Mit der Novelle des Freiwilligengesetzes möchten wir allen freiwillig engagierten Menschen in Österreich nun mehr Wertschätzung für ihre Arbeit entgegenbringen”, erklärt Sozialminister Johannes Rauch.

Beratungsmöglichkeiten werden verstärkt 

Verbessert werden auch die Beratungsmöglichkeiten für freiwillig engagierte Menschen, Organisationen und Interessierte. Das beinhaltet neben der Weiterführung des Pilotprojekts einer bundesweiten Service- und Kompetenzstelle für freiwilliges Ehrenamt in Österreich auch eine eigene Projektförderung für die Freiwilligenzentren in den einzelnen Bundesländern. Freiwilligenarbeit ist kein Selbstläufer. Die Gesetzesnovelle wird dazu beitragen, mehr Menschen für dieses wichtige Engagement zu begeistern”, so Rauch abschließend.

Hans Steiner
Chefredakteur