79 Projekte wurden heuer beim Wiener Mobilitätspreis unter dem Motto „Zukunft jetzt gestalten“ eingereicht. Die drei von der Fachjury am besten bewerteten Projekte wurden ausgezeichnet: die Fahrrad-Initiative Bicibus, eine Weltneuheit am Westbahngrätzl und die künftige Straßenbahnlinie 12.
„Das Mobilitätsverhalten ist veränderbar“, stellt Christian Gratzer, Sprecher des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) fest. Eine Studie des Clubs zeigt, dass im Jahr 2002 das Auto mit 35 Prozent noch das meistgenutzte Verkehrsmittel war, während es aktuell von Öffis und zu Fuß gehen überholt wurde. Im Vorjahr wurden schon 74 Prozent der Alltagswege zu Fuß, mit Öffis oder Fahrrad zurückgelegt. Das Siegerprojekt Bicibus ermöglicht es, mit dem Fahrrad bewegungsaktiv zur Schule zu fahren, anstatt im Elterntaxi zu sitzen. Ebenso zukunftsweisend sind das verkehrsberuhigte Westbahngrätzl und die für 2025 geplante Einführung der 12er Linie.
Gemeinsam in die Schule radeln
Der Mobilitätspreis von VCÖ, der Stadt und den ÖBB wurde von Stadträtin Ulli Sima, VCÖ-Sprecher Christian Gratzer und Vorständin Judith Engel (ÖBB-Infrastruktur) an die stolzenVertreter des Bicibus übegeben. Bei diesem Projekt geht es darum, dass sich Kinder und Begleitpersonen zu fixen Zeitpunkten an „Haltestellen“ treffen und mit dem Rad gemeinsam zur Schule fahren. Im letzten Schuljahr wurde der Bicibus in Favoriten, Döbling und Hietzing umgesetzt. Wichtig für die lokale Umsetzung sind engagierte Eltern oder Elternvereine. Die Radlobby Wien hat für sie einen Handlungsleitfaden erstellt.
Eine Weltneuheit im 15. Bezirk
Die Errichtung der weltweit ersten IKEA-Filiale ohne Pkw-Parkplätze beim Wiener Westbahnhof hat der Bezirk Rudolfsheim-Fünfhaus unter Beteiligung der Bevölkerung zu einer umfassenden Umgestaltung des Westbahngrätzls genutzt. Das gesamte Grätzl wurde verkehrsberuhigt, es gibt mehr Grünflächen, der Schulvorplatz in der Gasgasse ist nun autofrei, die Verkehrssicherheit wurde erhöht und die Rad-Infrastruktur verbessert. Die Auszeichnung als vorbildliches Projekt beim Mobilitätspreis nahmen der Bezirksvorsteher von Rudolfsheim-Fünfhaus Dietmar Baurecht und die Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Merja Biedermann entgegen.
Bessere öffentliche Anbindung
Ebenfalls als vorbildliches Projekt wurde die zukünftige Straßenbahnlinie 12 ausgezeichnet. Der 12er wird ab dem Jahr 2025 die großen Stadterweiterungsgebiete Nordbahnhof und Nordwestbahnhof mit bestehenden Wohnvierteln wie dem Stuwerviertel verbinden und hat Anbindungen zu vier U-Bahnlinien (U1, U4, künftige U5, U6) sowie zur S-Bahn. Im Abschnitt der Vorgartenstraße wird es ein Grüngleis geben. Die Auszeichnung nahmen Wiener Linien Geschäftsführerin Alexandra Reinagl, Clemens Horak und Stefan Eder (jeweils MA 18) und Michael Ostermann (Wiener Linien) entgegen.
„Verkehrswende vorantreiben!“
„Ich gratuliere allen Projektsiegern herzlich und bedanke mich für ihr Engagement und ihren Einsatz! In der Klimamusterstadt Wien arbeiten wir auf verschiedenen Ebenen daran, die Verkehrswende voranzutreiben und klimaneutral zu werden. Radfahren spielt dabei eine zentrale Rolle. Daher sind es vor allem Projekte wie der Bicibus, mit dem bereits Schulkinder ans Radfahren gewöhnt werden, die einen Unterschied machen. Besonders freue ich mich auch über die Auszeichnungen der Projekte, bei denen wir als Stadt Wien unmittelbar beteiligt sind – die klimafitte Umgestaltung des Ikea-Umfelds und die neue Bim-Linie 12 vom 2. in den 20. Bezirk“, so Mobilitätsstadträtin Ulli Sima.