Mit der Eröffnung einer neuen Untersuchungsstelle für Gewaltbetroffene an der Medizinischen Universität Wien wird die Versorgung von Gewaltopfern auf ein neues Niveau gehoben. Die Gewaltambulanz bietet niederschwellige, kostenfreie Hilfe, sichert Spuren und dokumentiert Verletzungen gerichtsfest.
Gewalt hinterlässt Spuren – körperlich, seelisch und sozial. Um Gewaltopfer besser zu unterstützen, hat die Medizinische Universität Wien eine neue Untersuchungsstelle eröffnet. Die Ambulanz bietet eine zentrale Anlaufstelle für Gewaltbetroffene, unabhängig von Alter, Geschlecht oder der Bereitschaft, eine Anzeige zu erstatten. Das Projekt ist Teil eines österreichweiten Ausbaus von Gewaltambulanzen und zeigt, wie moderne Medizin und Justiz gemeinsam den Opferschutz stärken können.
Niederschwellige Hilfe für Gewaltbetroffene
Die neue Ambulanz bietet klinisch-forensische Untersuchungen nach neuesten Standards. Verletzungen werden gerichtsfest dokumentiert, Spuren an Körper und Kleidung gesichert. Dieser Service ist kostenfrei und auch ohne E-Card verfügbar. Gewaltopfer erhalten umfassende Beratung zu weiteren Unterstützungsangeboten wie psychologischer Betreuung, rechtlicher Hilfe oder Vermittlung an Opferschutzeinrichtungen. Falls keine Anzeige erfolgt, bewahrt man die Daten und Spuren bis zu zehn Jahre sicher auf – eine wichtige Option für mögliche zukünftige Verfahren.
Forschung und Versorgung vereint
Die Medizinische Universität Wien bringt ihre Expertise aus der Gerichtsmedizin ein. Neben der Betreuung von Betroffenen widmet sich die Ambulanz auch der wissenschaftlichen Aufarbeitung von Gewaltphänomenen. Schulungen für medizinisches Personal tragen dazu bei, Gewalt frühzeitig zu erkennen und angemessen zu reagieren. Rektor Markus Müller unterstreicht die Bedeutung dieser Einrichtung für Forschung, Prävention und gesellschaftliches Bewusstsein.
Gemeinsames Handeln gegen Gewalt
Die Untersuchungsstelle ist nicht nur eine medizinische Einrichtung, sondern auch ein Ort der Prävention und Sensibilisierung. Dank Förderungen durch den Bund und der neuen Räumlichkeiten ist eine Erweiterung des Angebot zeitlich, regional und technologisch möglich. „Gewalt betrifft uns alle“, betont Nikolaus Klupp, Leiter der Einrichtung. Nur durch Offenheit und Zusammenarbeit können Betroffene effektiv unterstützt und Gewalt langfristig eingedämmt werden.
Untersuchungsstelle für Gewaltbetroffene
Montag bis Donnerstag, 8–16 Uhr; Freitag, 16 Uhr bis Montag, 8 Uhr sowie an Feiertagen.
Tel.: 01/401 60-35700
meduniwien.ac.at
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