Jüdisches Museum: Neue Ausstellung „Schuld“

©Courtesy of Adi Nes & Praz Delavallade Paris, Los Angeles

Das Museum am Judenplatz 8 im ersten Bezirk beleuchtet von 28. März bis 29. Oktober in einer Ausstellung das Thema „Schuld“ und lädt zur Auseinandersetzung mit diesem vielschichtigen Thema ein.

Die Räume für Wechselausstellungen im Museum Judenplatz befinden sich über der 1421 zerstörten mittelalterlichen Synagoge und hinter dem Mahnmal für die österreichischen jüdischen Opfer der Schoa. (Das hebräischen Wort „Schoa“ wird verwendet, wenn von der systematischen Vernichtung ganzer Bevölkerungsgruppen während des Nationalsozialismus gesprochen wird.) Die Themen der kommenden und auch der künftigen Ausstellungen sind bewusst so gewählt, dass sie sich mit beiden Stätten in Beziehung setzen lassen.

Von der Bibel bis zur Gegenwart

Die erste Ausstellung der Reihe untersucht verschiedene Dimensionen von Schuld. Historische Objekte und ausgewählte Kunstwerke laden zur Auseinandersetzung mit diesem Themenkomplex ein. Die Schau beleuchtet auch die Schuld als Thema, das die Menschheit von Anbeginn an begleitet. Adam und Eva brachten nach jüdisch-christlicher Überlieferung durch ihren Sündenfall Schuld in die Welt. Kains Mord an seinem Bruder Abel gilt bis heute als Gleichnis für das Unrecht, das Menschen einander zufügen.

Während Schuldbekenntnisse ein zentraler Gedanke monotheistischer Religionen sind, fällt das Strafrecht Urteile über Schuld und Unschuld. Nach der Schoa wurde der Umgang mit Schuld zu einer bis in die Gegenwart relevanten gesellschaftspolitischen Frage.
Ein durch die Schoa erstmals von einer breiteren Öffentlichkeit wahrgenommenes Phänomen sind die Gewissensqualen von Überlebenden, die oft das Gefühl hatten, dass sie unverdient überlebt hätten oder dass ihr Überleben eine Art Verrat an denjenigen gewesen sei, die ermordet wurden. In der Ausstellung ist die „Überlebendenschuld“ durch ein Porträt des Auschwitz-Überlebenden und Schriftstellers Piotr Ravitz repräsentiert.

Auch in der Gesellschaft der Gegenwart ist Schuld ein allgegenwärtiges Thema. Sie wird durch ein Fläschchen mit Kobalt repräsentiert. Der Kobaltabbau bringt soziale Verwerfungen, Korruption und bewaffnete Konflikte mit sich. Gleichzeitig ist das Metall für uns alle unverzichtbar geworden, weil es ein wesentlicher Bestandteil elektronischer Geräte ist, vom Smartphone bis zum Elektroauto.

Öffnungszeiten
Sonntag bis Donnerstag 10 bis 18 Uhr, freitags 10 bis 17 Uhr .