Die Coronazahlen steigen in Österreich rasant an, die Krankenhäuser und vor allem das Pflegepersonal stoßen langsam an ihre Kapazitäten. Denn österreichweit wird die Lage auf den Intensivstationen eng. Aufgrund der seit Sommer verschärften Corona-Regeln steht Wien im Österreichvergleich besser da, doch auch in der Bundeshauptstadt vermehren sich die Fälle.
Um die Infektionsketten zu brechen verschärft die Stadt Wien die bundesweiten Corona-Maßnahmen. Bürgermeister Michael Ludwig schließt einen weiteren Lockdown nicht aus.
Lockdown möglich?
„Ich will nicht in die Situation kommen wie andere Bundesländer“, antwortete Bürgermeister Michael Ludwig auf eine Journalisten-Frage am Rande eines Mediengesprächs zu einem möglichen weiteren Lockdown. Mit Ende dieser Woche treten in Wien verschärfte Maßnahmen in Kraft. Die Verordnung soll die Maskenpflicht auf alle nicht privaten Räume ausweiten und eine 2G-Plus-Regel für Veranstaltungen und Nachtgastro bedeuten. Die FFP2-Maske soll damit u.a. in der Gastro und am Arbeitsplatz verpflichtend getragen werden.
Die 2G-Plus-Regel soll für Nachtgastronomie und Veranstaltungen ab 25 Personen gelten. Damit ist neben einem 2G-Nachweis ein negativer, nicht älter als 48h gültiger, PCR-Test notwendig.
Gesundheit im Mittelpunkt
„Wir müssen die Gesundheit der Bevölkerung in den Mittelpunkt stellen, so wie wir das in Wien durch den konsequenten Weg der Sicherheit seit Beginn der Pandemie und insbesondere den letzten Monaten gemacht haben. Wenn notwendig, werden wir als Stadt auch weitere Schritte setzen“, sagte Ludwig. Der Bürgermeister berät sich zu den Maßnahmen und der aktuellen Corona-Lage mit Expertinnen und Experten.
Er werde sich für einheitliche Maßnahmen in ganz Österreich einsetzen, so der Wiener Stadtchef mit Blick auf die für Freitag angesetzte Landeshauptleute-Konferenz. Bei dem Treffen in Tirol werde sich Ludwig auch für eine „bundeseinheitliche Regelungen bei der Impfpflicht“ einsetzen.
Niedrige Impfquote
Im Vergleich zu anderen westeuropäischen Staaten, hat Österreich eine geringe Impfquote, so Ludwig und kritisiert: „Das liegt unter anderem daran, dass eine Partei gegen die Impfung agitiert und eine andere Partei im Sommer plakatiert hat: Die Pandemie ist vorbei.“
Das Impfangebot in Wien ist breit und niederschwellig. In den Impfboxen, Impfbussen und bei Einkaufszentren können sich alle Personen die wichtige Impfung verabreichen lassen. Seit Montag, 13. November, ist in Wien eine Impfstraße für 5 bis 11-Jährige offen. Buchbar sind die Kinderimpfungen unter impfservice.wien. Aufgrund des großen Andrangs sind alle Termine bis Jahresende bereits ausgebucht. Die Stadt möchte das Angebot frühzeitig erweitern.
Entscheidungen sind zu treffen
„In einer Pandemie hat der Gesundheitsminister die Entscheidungen zu treffen. Offenbar gibt es aber dazu keine einhellige Meinung in der Bundesregierung“, sagte Ludwig. Bereits in der Vergangenheit hätten andere Bundesländer die Wiener Maßnahmen übernommen. Wenn es keine bundeseinheitlichen Schritte gesetzt würden, sei Wien bereit den „konsequenten Weg der Sicherheit“ fortzusetzten, betonte der Stadtchef.