
Der Krebsreport 2024 rückt am Weltkrebstag 2025 die oft unterschätzten psychosozialen Folgen einer Krebserkrankung in den Fokus. Krebshilfe und OeGHO fordern umfassende Maßnahmen, um Betroffene besser zu unterstützen.
Zum Weltkrebstag 2025 lenken die Österreichische Krebshilfe und die Österreichische Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (OeGHO) die Aufmerksamkeit auf eine oft vernachlässigte Dimension von Krebserkrankungen: die sozialen und psychischen Belastungen. Neben medizinischer Versorgung benötigen Patienten und ihre Angehörigen auch soziale Sicherheit, psychologische Unterstützung und berufliche Perspektiven. Der Krebsreport 2024 präsentiert erstmals umfassende Daten zur sozialen Dimension von Krebs in Österreich und formuliert konkrete Forderungen an die Politik. Denn Krebs ist nicht nur eine medizinische Herausforderung – er ist auch gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Psychosoziale Folgen: Ein unterschätztes Problem
Krebserkrankte sind vielfach auch von enormen psychischen und finanziellen Belastungen betroffen. „In unseren Beratungsstellen erleben wir täglich, wie existenzbedrohend eine Krebserkrankung sein kann – gesundheitlich und auch sozial“, betont Krebshilfe-Präsident Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda. Seit Einführung des Soforthilfe-Fonds musste die Krebshilfe rund 4.000 Patienten finanziell mit insgesamt vier Millionen Euro unterstützen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, fordern Krebshilfe und OeGHO unter anderem eine verpflichtende Wiedereingliederungsteilzeit, besseren Kündigungsschutz für Krebspatienten, eine nachhaltige Finanzierung psychoonkologischer Betreuung und den Ausbau der onkologischen Rehabilitation.
Erwerbsleben und Krebs: Die große Hürde der Rückkehr
Laut Krebsreport erkranken jährlich etwa 8.500 Menschen in Österreich an Krebs, während sie noch in ihrem Beruf stehen. Nach zwei Jahren ist ein Viertel dieser Betroffenen nicht mehr berufstätig. Besonders für ältere Arbeitnehmer über 50 Jahren ist die Rückkehr ins Erwerbsleben schwierig. Erstmals wurden hierfür Daten des Nationalen Krebsregisters mit Arbeitsmarktdaten verknüpft – mit erschreckenden Ergebnissen. Krebspatienten haben ein deutlich höheres Risiko, frühzeitig in Pension gehen zu müssen. Auch psychische Belastungen erschweren die Rückkehr in den Beruf. 75 % der Patienten fühlen sich zu Beginn einer onkologischen Rehabilitation nicht arbeitsfähig. Häufige Beschwerden sind Fatigue, Angst vor Rückfällen und Depressionen.
Dringender Handlungsbedarf in der Hospiz- und Palliativversorgung
Ein weiterer zentraler Punkt des Krebsreports ist die dringend notwendige Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung. Obwohl seit 2022 Fördermittel in Höhe von 108 Millionen Euro ausgeschüttet wurden, muss deren Einsatz schneller gewährleistet sein. „Hospiz- und Palliativversorgung ist mehr als medizinische Betreuung – sie ist ein Zeichen der menschlichen Solidarität“, betont Univ.-Prof. DDr. Eva K. Masel von der Österreichischen Palliativgesellschaft. Ziel müsse es sein, allen schwerkranken Menschen eine würdevolle letzte Lebensphase zu ermöglichen.
Forderungen im Überblick zum Weltkrebstag 2025
- Aufnahme der psychoonkologischen Betreuung in die Regelfinanzierung
- Effektiver Kündigungsschutz im Krankenstand für Krebspatienten
- Für die Dienstgeber verpflichtende Wiedereingliederungsteilzeit
- Ausbau des Angebotes für Onkologische Rehabilitation
- Rascher Einsatz der vorhandenen Mittel für den Ausbau der Palliativ- und Hospizversorgung
- Implementierung von „Cancer Nurses“ durch die Krankenanstaltenträger
- Strukturierte Erhebung von krebsbezogenen Daten
Weitere Informationen: www.krebsreport.at
Beratungsstellen und Hilfe für Erkrankte in Wien
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