Viele Menschen in der Stadt wünschen sich mehr Bäume und schattige Plätze – auch wenn dafür Parkplätze verschwinden oder der Weg nach Hause länger wird. Das zeigt eine neue Studie der BOKU Wien. Entscheidend ist für die meisten, dass Luftqualität und Temperaturen spürbar besser werden.
Die Vorteile von mehr Natur in der Stadt liegen auf der Hand: kühlere Temperaturen, bessere Luft, mehr Lebensqualität. Doch wo sollen neue Grünflächen entstehen? Immer öfter wird darüber diskutiert, Straßen oder Parkflächen umzuwandeln. Eine neue Studie hat jetzt untersucht, wie sehr die Menschen hinter diesen Ideen stehen – und wie viel sie bereit wären, selbst beizutragen.
Was die Studie zeigt
Für die Untersuchung wurden über 1.055 Menschen aus größeren Städten in Österreich befragt. Das Ergebnis: Die Mehrheit wäre bereit, bis zu 45 Euro pro Jahr zusätzlich zu zahlen, wenn dadurch Luft und Klima rund um ihr Zuhause deutlich verbessert würden. Auch längere Wege zur Wohnung – bis zu zehn Minuten – würden viele in Kauf nehmen.
„Dieses Beispiel verdeutlicht, dass die Mitwirkungsbereitschaft in der österreichischen Bevölkerung bislang in vielen stadtplanerischen Modellen unterschätzt wird“, sagt Ulrike Pröbstl-Haider von der BOKU. „Während die Politik oft vor Umnutzung zurückschreckt, ist die Stadtbevölkerung beim Thema Grünflächen und Klimawandelanpassung längst weiter.“
Vier Typen von Stadtbewohner:innen
Die Forschenden haben in der Studie vier Gruppen von Stadtmenschen identifiziert, die unterschiedlich ticken:
- Umweltsensible: Ihnen sind Bäume und grüne Flächen besonders wichtig. Sie sind bereit, mehr als andere zu zahlen, wenn es dadurch spürbar kühler wird.
- Gestaltungssensible: Sie wünschen sich schön gestaltete Flächen und Gemeinschaftsgärten. Diese Gruppe besteht oft aus Frauen mit Kindern und ist wenig kostensensibel.
- Kostensensible: Diese Gruppe hat wenig Interesse an neuen Grünflächen. Sie ist meist älter und möchte keine zusätzlichen Kosten tragen.
- Erreichbarkeitssensible: Sie wollen zwar mehr Natur, legen aber großen Wert darauf, dass sie mit dem Auto gut erreichbar bleibt.
Besonders gefragt sind grüne Straßenräume, gefolgt von durchgehenden Grünstreifen oder Flächen, die Wasser speichern. Weniger Zustimmung fanden Gemeinschaftsgärten – mit Ausnahme der Gestaltungssensiblen.